Potsdam-Mittelmark: Noch Platz für syrische Flüchtlinge
Werder (Havel) - Die Werderanerin Editha Stürtz-Frase hat den Umgang der Stadt mit syrischen Bürgerkriegsflüchtlingen scharf kritisiert. Bei der Einwohnerfragestunde der Stadtverordneten nannte es die Unternehmerin am Donnerstagabend „beschämend für eine wohlhabende Stadt“, dass auf eine Anfrage des Landkreises zur Unterbringung syrischer Flüchtlingsfamilien abschlägig reagiert wurde (PNN berichteten).
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Werder (Havel) - Die Werderanerin Editha Stürtz-Frase hat den Umgang der Stadt mit syrischen Bürgerkriegsflüchtlingen scharf kritisiert. Bei der Einwohnerfragestunde der Stadtverordneten nannte es die Unternehmerin am Donnerstagabend „beschämend für eine wohlhabende Stadt“, dass auf eine Anfrage des Landkreises zur Unterbringung syrischer Flüchtlingsfamilien abschlägig reagiert wurde (PNN berichteten). Sie forderte die Stadtverwaltung auf, einen Aufruf unter den Einwohnern zu starten, um einige der noch im Oktober im Landkreis erwarteten 24 syrischen Flüchtlinge, zum Beispiel in Ferienwohnungen, aufzunehmen. Stürtz-Frase selbst bot an, eine der syrischen Familien unterzubringen.
Wie berichtet sind die Aufnahmekapazitäten in Wohnheimen in Bad Belzig, Beelitz und Teltow nahezu erschöpft, der Kreis sucht nach Alternativen. Beigeordnete Manuela Saß erklärte, dass die Wohnungsgesellschaften in Werder keine Wohnungen frei hätten, die Idee eines Aufrufs werde aber geprüft. Sie verwies auf die Kapazitäten, die der Landkreis selbst noch in Werder hat: Am Oberstufenzentrum befindet sich ein leer stehendes Lehrlingswohnheim mit über 100 Zimmern. Auch am Sitz des Landratsamtes in Werder stehen Räume leer.
Der Stadtverordnete Baldur Martin (Freie Bürger) betonte, dass die Türen in Werder für notleidende Menschen immer offen gestanden hätten. „Wenn das in diesem Fall noch nicht funktioniert hat, ist das eine Frage der Verfahrensweise. Aber ich möchte den Eindruck aus dem Weg räumen, dass die Werderaner intolerant seien.“ Die Stadt habe Hugenotten und Schweizer Kolonisten willkommen geheißen. Nach dem Zweiten Weltkrieg habe die halbe Einwohnerschaft aus Flüchtlingen bestanden. In jüngerer Vergangenheit seien auch Russlanddeutsche in Werder aufgenommen worden. Martin: „Ein kooperativer Ansatz bei diesem Thema wäre angemessen.“ hkx
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