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Potsdam-Mittelmark: Noch viele Bremsklötze

Eine Feldbahn könnte mehr Gäste in die Glindower Ziegelei locken, doch das Signal steht weiter auf Rot

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Eine Feldbahn könnte mehr Gäste in die Glindower Ziegelei locken, doch das Signal steht weiter auf Rot Von Kirsten Graulich Werder · Glindow – Eine kleine Feldbahn, die einst Ton aus den Glindower Alpen zur Ziegelei transportierte, könnte ein touristisches Highlight für die Region werden. Doch bevor sie wieder über die alte Lorentrasse fahren kann, müssen noch viele Bremsklötze aus dem Weg geräumt werden. Die Arbeitsgruppe Wirtschaft, Tourismus und Infrastruktur des Glindower Ortsbeirates beschäftigte sich am Dienstag mit diesem Thema. Die Idee, mit der ehemaligen Grubenbahn viele Gäste ins Märkische Ziegeleimuseum zu locken, hatten bereits 1998 einige Eisenbahnenthusiasten, die deshalb die alte Diesellok und drei Waggons wieder flott machten. Damit die Bahn benutzbar ist, bauten sie die Loren um und statteten sie mit Bänken aus. Die Lok wurde einst im Karl-Marx-Werk Babelsberg gebaut, und der alte Originalmotor von 1951 laufe noch prima, erklärte Eisenbahnfan Björn Alte in der Sitzung. Er und Peter Schwoche gehören zur Feldbahngruppe des Fördervereins Historische Ziegelei Glindow. Beide berichteten in der Sitzung von den Schwierigkeiten, die Bahn wieder zum Rollen zu bringen. Denn vorerst könnte sie nur auf dem Betriebsgelände der Ziegelei ein paar Runden im Kreis drehen, obwohl die historischen Gleise bis zur 800 Meter entfernten Tongrube bereits von den Eisenbahnfreunden repariert wurden. Doch ein erstes Hindernis beginne gleich hinter dem Ziegeleigelände. Denn dort haben sich in der Zwischenzeit die Eigentumsrechte verändert und die Bahn müsste nun über eine kurze Strecke ein privates Grundstück passieren. Auf dem stehen Miethäuser. Eigentümer Michael Popp befürchtet, dass der Lärm seine Mieter stören und sie deshalb Mietminderungen geltend machen könnten. Popp, der selbst an der Sitzung teilnahm, musste allerdings einräumen, dass weder er noch einer seiner Mieter die Bahn bisher gesehen oder gehört haben. In der Sitzung erklärte er sich dann zu einem Zugeständnis bereit: Zehn Tage im Jahr könnte die Bahn über sein Grundstück fahren. Popp verwies zudem darauf, dass im Grundbuch keine Dienstbarkeit für die Gleise vermerkt worden sei, als er das Grundstück vor einigen Jahren von der TLG gekauft habe. Anders verhält es sich bei dem anschließendem Grundstück, das der Stadt Werder gehört, die zudem Wert darauf legt, dass die Bahn durchfahren kann. Doch zehn Tage im Jahr erschien einigen nicht ausreichend und auch die Eisenbahnfreunde erwägen bereits, die Ausfahrt aus dem Ziegeleigelände auf die Seite des stillgelegten Ringofens zu verlegen. Dazu ist aber ein Kraftakt nötig, denn zusätzlich müsste noch ein Weg zwischen Ringofen und Tonweg befestigt werden. Ein weiteres Problem sei die Genehmigung der Unteren Naturschutzbehörde, die jetzt ein neues Gutachten verlange, so Peter Schwoche. Ein anderer Punkt ist der noch ausstehende TÜV für die Bahn. Trotzdem wurde in der Sitzung bereits ein möglicher Bahnstart ins Auge gefasst: Das Kirsch- und Ziegelfest 2006.

Kirsten Graulich

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