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Von Peter Könnicke: Normalität statt Krise beim Grundstücksverkauf

Preise für Bauland in Potsdam-Mittelmark leicht gesunken – mit einer Ausnahme: Kleinmachnow

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Potsdam-Mittelmark - Auf dem mittelmärkischen Grundstücksmarkt ist die Weltwirtschaftskrise noch nicht angekommen. Zumindest im vergangenen Jahr protokollierte der Gutachterausschuss für Grundstückswerte so viele geschäftliche Aktivitäten wie auch in den Jahren zuvor. Ein Rückgang an Verkäufen baureifer Baugrundstücke und Gewerbeflächen ist nicht zu verzeichnen.

Zwar hat sich bei 49 von den insgesamt 330 ermittelten Bodenrichtwerten der Preis um bis zu 40 Euro je Quadratmeter reduziert. „Doch von einem Zusammenbruch des Grundstücksmarktes kann nicht die Rede sein“, bilanziert Wilk Mros, Vorsitzender des mittelmärkischen Gutachterausschusses. Vielmehr sei beim Preisniveau auch im Berliner Umland „Normalität“ eingezogen.

Mit einer Ausnahme: Denn viel Geld aufbringen muss man weiterhin, wenn man in Kleinmachnow bauen will. Die ohnehin schon hohen Preise für Bauland sind 2008 nochmals im gesamten Ort – außer in Dreilinden – gestiegen. Zum Teil beträchtlich: So kostete in der Alten Zehlendorfer Villenkolonie der Quadratmeter mit 290 Euro nochmals 40 Euro mehr als 2007. Durchweg sind in Kleinmachnow mindestens 210 Euro je Quadratmeter zu zahlen, was die Gemeinde an der Berliner Stadtgrenze nach wie vor zum teuersten Pflaster der Mittelmark macht. Der Preisanstieg ist „keine normale Schwankung“, befindet Gutachter Mros und erklärt die hohen Grundstückskosten in Kleinmachnow mit dem sinkenden Angebot an Bauland bei gleichbleibender Nachfrage. Und die ist für Kleinmachnow ungebrochen groß, so dass Bauwillige bereit sind, auch für das Renommee zu zahlen, das der Ort genießt. Mros: „Es ist den Leuten viel Geld wert, in Kleinmachnow zu wohnen.“ Allein in der Edel-Kommune wurden im vergangenen Jahr 75 Baugrundstücke verkauft.

Auch Stahnsdorf und Teltow gehören nach wie vor zu den teureren Gegenden des Landkreises. Auch hier sind in einigen Ortslagen die Bodenrichtwerte leicht gestiegen, aber nicht flächendeckend wie in Kleinmachnow. In den Wohnparks von Stahnsdorf – im Waldviertel, am Gladiolenweg und am Schwarzen Pfuhl – wurden für den Quadratmeter zehn Euro mehr gezahlt als im Jahr 2007.

Im Teltower Musikerviertel indes, das vor einigen Jahren noch zum teuersten Bauland im Landkreis gehörte, sind die Quadratmeterpreise innerhalb der vergangenen drei Jahre erheblich gesunken: von 250 Euro auf nunmehr 160 Euro. Dass die Deutsche Post AG als einstige Bauträgerin vor Jahren so hohe Erlöse erzielen konnte, führt Mros auf das damalige gute Marketing zurück. Inzwischen hat die Post AG das gesamte Gebiet an einen anderen Bauträger verkauft. Nach wie vor werde in dem Viertel viel gebaut und auch verkauft – nur zu anderen Konditionen. Je nach Ortslage wurden in Teltow zwischen 140 und 250 Euro für den Quadratmeter Bauland gezahlt, in Stahnsdorf von 70 bis 180 Euro.

In den anderen Siedlungsbereichen, die ebenfalls noch zum Berlin-nahen Raum zählen, sind die Bodenpreise leicht rückläufig – wie in Werder, Michendorf und Beelitz. In Werder ist Bauland im Wohnpark Am Strengfeld mit 110 Euro am teuersten. In Michendorf kostet der Quadratmeter im Wohnpark Am Bahnhof 100 Euro.

Während im sogenannten Speckgürtel reichlich Aktivität auf dem Grundstücksmarkt herrschte, liegt das Geschäft mit Bauland im Fläming brach. Weder aus der Region um Belzig, noch aus Treuenbrietzen, Niemegk oder Ziesar wurde ein Vertragsabschluss gemeldet. Etwas anders sieht das beim Handel mit Acker- und Grünland sowie Forstflächen aus. „Das ist ein richtiges Handelsgut“, so Mros, „da werden richtig Umsätze gemacht.“ Und das zu andauernd wachsenden Preisen.

So stieg der Bodenrichtwert bei Ackerland im äußeren Entwicklungsraum von 21 auf 29 Cent. Bei Forstflächen hat sich der Preis seit 2006 um 50 Prozent erhöht – auf 14 Cent. Und der Krise zum Trotz prognostiziert Mros hier weiter eine „steigende Tendenz“.

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