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Winterhart. Das Problem ist nicht die Kälte, sondern der verharschte Schnee.

© dpa

Potsdam-Mittelmark: Notzeit für Wildtiere

Jäger helfen Wild durch strengen Winter

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Potsdam-Mittelmark - Eine Gruppe Rotwild hat sich im Wildgehege Glauer Tal an einer Futterstelle versammelt. Seit 1999 kann man auf dem ehemaligen Militärgelände Tiere unter naturnahen Bedingungen beobachten – derzeit machen sie es einem besonders leicht. Dauerfrost, vereister Schnee, wenig Futter – der anhaltende strenge Winter setzt den Tieren in den mittelmärkischen Wäldern zu. „Das Wild ist an sich auf kalte Winter eingestellt, auch wenn solche extremen Witterungsbedingungen selten vorkommen“, sagte der Geschäftsführer des in Michendorf ansässigen Landesjagdverbandes, Bernd Möller. Der verharschte Schnee bereite jedoch Probleme.

Durch die harte, vereiste Schneedecke könnten sich vor allem Rehe an den Läufen und am Mund verletzen. „Das ist dann ganz gefährlich.“ Durch die geschlossene Schneedecke finden sie nicht genügend Nahrung. Die ersten Landkreise, darunter Potsdam-Mittelmark. Havelland, und Oder-Spree, haben inzwischen die „Notzeit für Wildtiere“ ausgerufen. „Das ist gesetzlich vorgeschrieben“, erläuterte Möller. Jäger fütterten in diesem Fall die Tiere artgerecht an Futterstellen wie im Glauer Tal – mit Heu, Eicheln oder Kastanien, die Jäger und Kinder gesammelt hätten. „Ansonsten besteht in Brandenburg Fütterungsverbot.“

Nach Möllers Erinnerungen wurde in den vergangenen 15 Jahren nur einmal in einem Landkreis diese Notzeit ausgerufen. „In dem Ausmaß wie jetzt war das noch nicht da.“ Der Verbandsgeschäftsführer geht davon aus, dass weitere Kreise nachziehen. „Die Situation ist schwierig, aber noch nicht bedrohlich.“ Damit die Waldtiere besser an Futter kommen, sind Möller zufolge mancherorts spezielle Plätze angelegt worden.

Beispielsweise wurden auf Flächen mit Blaubeerkraut mit einem Schneepflug Äsungsflächen freigeschoben. „Die werden auch vom Wild angenommen.“ An den Futterstellen dürfe im Umkreis von 200 Metern nicht geschossen werden, auch Gesellschaftsjagden seien untersagt. Ansonsten seien Abschüsse möglich – unter anderem dann, wenn Jäger entkräftete Tiere finden.

Der Geschäftsführer appellierte an die Bevölkerung, die Tiere im Wald in Ruhe zu lassen. „Hunde sollten an der Leine geführt werden, um Rehwild und Rotwild nicht aufzuschrecken“, mahnte Möller, in dessen Verband nach eigenen Angaben rund 10 000 der landesweit etwa 12 500 Jäger organisiert sind. Flüchtende Tiere verbrauchten Energie, die sie sich erst wieder holen müssten. Spaziergänger sollten sich auch nicht dem Wild nähern und es so verjagen. dpa/wh

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