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Ausnahmezustand. Viele Tage wurden die Tremsdorfer aus dem Tankwagen versorgt. Jetzt dürfen sie ihr Leitungswasser wieder trinken, sollen es jedoch zuvor abkochen.

© Andreas Klaer

Potsdam-Mittelmark: Nur abgekocht

Trinkwasser-Problem sorgt in Tremsdorf weiter für Aufregung / Jetzt wurden Keime entdeckt

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Nuthetal - Die Trinkwassersituation im Nuthetaler Ortsteil Tremsdorf bleibt weiter unklar. Das Leitungswasser könne wieder getrunken werden, es sei „geschmacklich und geruchlich jetzt einwandfrei“, erklärte Torsten Könnemann von der Märkischen Wasser- und Abwasser GmbH (MWA) am Mittwochabend auf einer Einwohnerversammlung. Allerdings müsste es nun mindestens drei Minuten abgekocht werden. Der Grund: Bei Nachkontrollen seien coliforme Keime in geringer Konzentration im Wasser gefunden worden. Sie hätten zwar keinen Einfluss auf den Geschmack, seien jedoch ein Indikator, der auf Verschmutzungen hinweise.

In der vorgefundenen Konzentration sei durch die coliformen Keime allerdings keine Gesundheitsschädigung zu befürchten, erklärte Johanna Aulich vom Gesundheitsamt des Landkreises den Tremsdorfern. Die Empfehlung, das Wasser abzukochen, wäre eine reine Vorsichtsmaßnahme. Unplausibel sei zudem, dass die Verunreinigungen nur am Wasserwerk und nicht im Leitungssystem gefunden wurde, so Könnemann. Der Befund weiterer Proben wird für den heutigen Freitag erwartet. Der kommissarische Geschäftsführer der MWA, Michendorfs Bürgermeister Reinhard Mirbach (CDU), versicherte, man sei fieberhaft dabei, die Probleme abzustellen.

Fakt ist, dass die Tremsdorfer mittlerweile auf eine harte Geduldsprobe gestellt werden. Wie berichtet war das Trinkwasser, das die Tremsdorfer aus einem eigenen kleinen Wasserwerk am Ortsrand bekommen, über viele Tage ungenießbar gewesen, weil es muffig roch und schmeckte. Für die 225 Einwohner wurden deshalb seit dem vergangenen Wochenende Trinkwasserbeutel ausgeteilt und auch ein Tankwagen stand bereit. Die Ursache für die Geschmacksbeeinträchtigung ist offenbar mittlerweile gefunden worden. Bei der mechanischen Reinigung des betroffenen Brunnens sei ein „biologischer Film“ entfernt worden. Danach könnten aus der Oberfläche der Rohre PVC-Stoffe ausgetreten sein, heißt es. Mittlerweile wird das Wasser aus anderen Brunnen gefördert (PNN berichteten). Gefahren für die Gesundheit hätten durch die PVC-Stoffe nicht bestanden, so die MWA.

Über den Geschmack des jetzt gelieferten Wassers gab es auf der Einwohnerversammlung unterschiedliche Erfahrungsberichte. Ein Teil der Tremsdorfer bestätigte, dass das Wasser wieder einwandfrei sei. Andere erklärten, es stinke nach wie vor und berichteten sogar von Durchfallerkrankungen. Die Mitarbeiter des Kreisgesundheitsamtes wollen diese Fälle prüfen, die Betroffenen sollten mit ihnen Kontakt aufnehmen. Dass der Grund in der Wasserqualität liege, sei aber eher unwahrscheinlich, hieß es am Mittwochabend. Die MWA empfahl den Einwohnern, die Hauswasseranlagen gründlich zu spülen und das Wasser über längere Zeit ablaufen zu lassen. Bisher hätten lediglich acht Tremsdorfer offiziell gemeldet, dass es in ihren Haushalten noch Probleme mit dem Geschmack des Trinkwassers gebe, sagte MWA-Mitarbeiter Könnemann am Donnerstag den PNN. „Wenn die Informationen da sind, gehen wir von Haus zu Haus“, versicherte er. Auch das Gesundheitsamt wolle ein weiteres Labor parallel mit Wasseranalysen beauftragen.

Könnemann erklärte zudem, die MWA wolle die Tremsdorfer Einwohner für die erheblichen Beeinträchtigungen entschädigen, und zehn Prozent Nachlass auf die nächste Jahreswasserrechnung gewähren.

Doch was passiert, sollte sich herausstellen, dass die Tremsdorfer Brunnen in Zukunft nicht mehr betrieben werden können? Als mögliche Alternative wurde bereits eine Versorgung mit Ludwigsfelder Wasser über eine reaktivierte alte Leitung aus Richtung Gröben diskutiert. Davon sind die Tremsdorfer jedoch nicht begeistert. Sie möchten ihr weiches Wasser aus den eigenen Brunnen eigentlich behalten. (mit ldg)

Ute Kaupke

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