Potsdam-Mittelmark: Nur die Schießanlage fehlt noch
40,5 Millionen Euro wurden in das Plessower Bildungszentrum der Bundesfinanzverwaltung investiert
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Werder · Plessow - Etwa 7500 Zöllner werden jährlich in dem kleinen Werderaner Ortsteil Plessow ausgebildet. Auf dem Areal der Bundesfinanzverwaltung, idyllisch am Ufer des Plessower Sees gelegen, gibt es dafür mittlerweile optimale Bedingungen. Insgesamt 40,5 Millionen Euro hat der Bund seit 1993 für den Ausbau und die Modernisierung des Bildungszentrums ausgegeben, in dem auch zu DDR-Zeiten schon Zöllner geschult worden. Gestern nun wurde wieder ein Richtfest gefeiert, diesmal für den Neubau eines Verwaltungsgebäudes mit Arbeitsplätzen für 60 Mitarbeiter und neuen Bibliotheksräumen. Damit schließe sich jetzt der Kreis langjähriger Baumaßnahmen, sagte gestern der stellvertretende Leiter des Bildungszentrums, Frank Hebenstreit.
In den vergangenen 14 Jahren entstanden in Plessow neue Unterkünfte, ein Lehrsaalgebäude, eine Sporthalle, ein Casino mit Kegelbahn und eine Mensa. Das siebenstöckige Plattenbau-Wohnheim aus DDR-Zeiten wurde saniert und auf den neuesten Stand gebracht. Im Jahr 2004 konnte schließlich die erfolgreiche Restaurierung des Herrenhauses, einst im Rochowschen Familienbesitz, gefeiert werden. In dem spätbarocken Schlossbau mit Seitenflügel haben seitdem die Dozenten ihre Büros. An dieses Ensemble soll jetzt das neue Verwaltungsgebäude harmonisch anschließen, sagte Lothar Wehr, Potsdamer Niederlassungsleiter des Landesbetriebs für Liegenschaften und Bauen.
Das vorerst letzte Bauprojekt in Plessow ist nun eine Schießhalle mit sechs Bahnen für Pistolenschützen, die im Frühjahr 2008 fertig werden soll. Waffenlose Verteidigung und Schießen sind im vergangenen Jahr neu in den Lehrplan des Plessower Bildungszentrums aufgenommen worden. In Plessow werden vor allem Zollbeamte der mittleren Laufbahn ausgebildet, ein Teil auch für den Dienst mit der Waffe.
Mittlerweile gibt sich im Plessower Bildungszentrum eine internationale Gästeschaft die Klinke in die Hand. So finden dort für Zöllner-Kollegen aus dem EU-Bereich regelmäßig Fortbildungsmaßnahmen statt. Aus anderen Ländern kommen Delegationen zum Erfahrungsaustausch, jüngst aus China und Turkmenistan.
Diese internationalen Kontakte seien auch gute und gleichzeitig kostenlose Marketingaktionen für die Stadt Werder, sagte Werders 1.Beigeordneter Hartmut Schröder (CDU) gestern anlässlich des Richtfestes. Viele der internationalen Gäste würden bestimmt wieder kommen, wenn sie einmal den Reiz des Havellandes kennengelernt haben. Schließlich gehöre das Plessower Bildungszentrum zu den schönsten Wassergrundstücken auf dem Gebiet der Stadt Werder.
Im Frühjahr 2008 soll das neue Verwaltungsgebäude fertig sein. Dann kann auch ein alter Gebäuderiegel aus den 1950er Jahren abgerissen werden. Damit wird der Blick wieder frei vom Herrenhaus bis zum Plessower See – wie einst bei Rochows. Hagen Ludwig
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