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Potsdam-Mittelmark: Nur noch ein Skelett ist geblieben

Der Gutshof in Schenkenhorst wird abgerissen. Stadtgut Süd sucht einen Käufer für das Gelände

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Der Gutshof in Schenkenhorst wird abgerissen. Stadtgut Süd sucht einen Käufer für das Gelände Stahnsdorf - Ein Gebäude ist schon völlig verschwunden, von den anderen sind nur noch die nackten Außenwände übrig geblieben. Bald werden auch die verschwunden sein. Und so ist Bauleiter Günter Bonkessel mit dem Fortgang der Abrissarbeiten auf dem Hinterland des Sputendorfer Gutshofes an der Wilhelm-Pieck-Straße „sehr zufrieden“. 35 AMB-Kräfte sind seit Ende Juli dabei, die langen Viehställe abzutragen, die 1968/69 für das damalige volkseigene Gut errichtet wurden: für die Milchkühe, für die Aufzucht der Jungrinder und für die Bullenmast, dazu ein großes Melkhaus und Sozialräume für die hier Beschäftigten. Sie stehen schon eine ganze Weile leer und werden auch nicht mehr gebraucht. Der Landwirtschaftsbetrieb im Stahnsdorfer Ortsteil, seit der Wende wieder im Besitz der Stadt Berlin, ist in das aus mehreren Standorten gebildete Stadtgut Süd eingegliedert, das in private Hände gehen soll. „Wir wollen eine vernünftige Vermarktung, alles soll umweltverträglich geschehen", sagt Mario Woldmann, Pressesprecher der Stadtgüter Liegenschafts-Management GmbH. Das Unternehmen ist für die Grundstücke zuständig, seitdem vor über zwei Jahren das Privatisierungsverfahren in Gang gesetzt wurde. In Sputendorf bedeutet das eben den Abriss der Viehställe, bei denen viele Altlasten zu beseitigen sind, wie Bauleiter Bonkessel betont. Beim Bau wurde damals unter anderem Asbest verwendet. Und noch einen anderen Grund für die Demontage nennt Bonkessel: Die Zeit der so genannten Anbinde-Stallhaltung ist vorbei. Kühe sollen sich frei bewegen, brauchen also mehr Raum mit entsprechender Gülle-Ableitung. Die von der Arbeitsförderungsgesellschaft Klausdorf engagierten AMB-Kräfte haben in den vergangenen Wochen die Tiefenentkernung der Bauten erledigt und dabei auf eine sorgsame Trennung der Werkstoffe wie Holz und Metall geachtet. Kabelstränge und Rohrleitungen, Keramikschalen und Glasfronten mussten ausgebaut, viel Müll abgefahren werden. Schwere Handarbeit war nötig, mit starker Technik geht es nun an die dicken Bodenplatten und auch an die Wände der Siloanlagen. Erhalten bleiben zunächst die beiden großen Lagerhallen für Heu und Stroh. Ende Oktober wird das derzeitige ABM-Projekt abgeschlossen. Ob es eine Fortsetzung gibt, ist noch offen. Nötig wäre es, denn die um 1910 entstandenen Wirtschaftsbauten und das Herrenhaus am alten Hof an der Dorfstraße sollen erhalten bleiben und als Werkstätten oder Büros Verwendung finden. Etliche Firmen hatten sich hier schon gleich nach der Wende angesiedelt, auch frühere Gutsarbeiter fanden den Weg in die Selbstständigkeit, aber für eine vollständige Vermarktung ist noch viel zu tun. So müssen noch eine bis vor wenigen Tagen genutzte Tankanlage und ein Gebäude verschwinden, in dem Chemikalien gelagert wurden. Weiter betrieben wird bis auf weiteres die Milchviehanlage in Schenkenhorst, die zu DDR-Zeiten dem Sputendorfer Gut als Betriebsteil zugeordnet war. Hier stehen gegenwärtig noch 400 Kühe. Größere Investitionen sind von der Stadtgüter-Liegenschaftsgesellschaft dort freilich nicht mehr vorgesehen. Aber Mario Woldmann versichert: „Wir werden weiterhin für die Funktionstüchtigkeit sorgen." Georg Jopke

Georg Jopke

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