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Potsdam-Mittelmark: Nuthetal passt sich aktiv dem Klimawandel an

Modellregion Havelland-Fläming: Extremereignisse fordern von Kommunen sorgsame Vorbeugung

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Nuthetal – Heiße Sommer, Brände in trockenen Wäldern, Hochwasser oder Tornados: Das sind keine fernen Probleme mehr. Mit solchen Extremereignissen ist auch in der Heimatregion zu rechnen. „Die Bürger nehmen den Klimawandel zunehmend ernster“, erklärte Nuthetals Bauamtsleiter Torsten Zado im Gespräch mit den PNN. Nuthetal wirkt seit 2009 in der Modellregion Havelland-Fläming beim bundesgeförderten Modellvorhaben Raumentwicklungsstrategien zum Klimawandel (KlimaMoro) mit. Am morgigen Donnerstag findet das Projekt vorerst seinen Abschluss. Es gilt, regionale Klimaschutz- und Klimaanpassungsstrategien mit dem Instrumentarium der Raumordnung zu entwickeln.

Auch Nuthetal müsse sich auf Extremereignisse einstellen, so Zado. „Frischluftschneisen, Grünzüge aus Wald, Wasser und Feld dürfen wegen ihrer immensen Klimafunktion nicht verbaut werden. Sie bringen Siedlungsbereichen lebenswichtige zwei Grad Abkühlung.“ Dafür gelte es auch bei den Landnutzern Verständnis zu entwickeln.

Auf der Tagesordnung steht auch der Wasserrückhalt in der Region. So gibt es in Nuthetal kein Mischsystem mehr für Abwasser und Niederschlag in Richtung Kläranlage. Regenwasser wird abgetrennt, auch in die Nuthe fließt nur noch wenig davon, erläutert Zado. Im Zuge des umfangreichen Straßenausbaus in den vergangenen Jahren wurde garantiert, dass die Niederschläge jetzt vor Ort versickern. Zudem gehe es um verantwortungsbewussten Umgang mit dem Altbaumbestand und um das Pflanzen von klimabeständigen Baumarten. „Unsere Baumschutzsatzung ist gut und rechtlich sicher“, erklärte Zado. Trotzdem würden ungenehmigt Bäume gefällt. Entsetzte Anrufer beklagen, dass als eine der Folgen die Vogelwelt verschwinde.

Für den Vorsitzenden des Nuthetaler Ortsentwicklungsausschusses, Rainer vom Lehn, liegt die Zukunft „in der energetischen Sanierung der Bestandsgebäude. Der Klimawandel muss gebremst, der Kohlendioxidausstoß reduziert werden“. Es gelte unabhängig zu werden von fossilen Brennstoffen. Diese Gedanken will der Bauamtsleiter in die örtliche Diskussion einbringen. Laut Zado müsse auch der Gefahrenabwehrplan der Kommune überarbeitet werden. Ein Frühwarnsystem für Kitas und Schulen bei Unwettern sollte eingeführt werden.

Ingesamt gibt es acht KlimaMoro-Modellregionen. Zur Modellregion Havelland-Fläming gehören die Landkreise Havelland, Potsdam-Mittelmark, Teltow-Fläming sowie die kreisfreien Städte Potsdam und Brandenburg an der Havel. Deren Abschlussveranstaltung findet am morgigen Donnerstag in Dahme/Mark statt. Erkenntnisse werden vorgestellt, Handlungsempfehlungen gegeben, weiterer Forschungsbedarf abgeleitet. Involviert ist auch das Potsdamer Institut für Klimafolgenforschung.

In der Gesetzgebung des Landes Brandenburg wird indes der Klimawandel mit keiner Silbe erwähnt, sagte Harald Knauer, Leiter der Regionalen Planungsstelle und Mitglied in der Lenkungsgruppe des Projektes, auf PNN-Nachfrage. Doch auch ohne Unterstützung des Landes habe man in den 21 Monaten eine Menge erreicht. In der Regel seien die Adressaten aktiv geworden, die auch selbst betroffen sind. Ute Kaupke

Info unter www.havelland-flaeming.de und www.klimamoro.de

Ute Kaupke

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