Potsdam-Mittelmark: Nuthetal prüft Ausstieg
Kommune sucht Alternativen zum Zweckverband. Neue Ergebnisse zum Wasserwerk liegen vor
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Michendorf/Nuthetal - Der Streit um den Bau eines neuen Wasserwerks in Michendorf bringt Nuthetal dazu, Ausstiegsoptionen aus dem gemeinsamen Zweckverband „Mittelgraben“ zu prüfen. In Nuthetal soll über die mögliche Abtrennung beziehungsweise den Weg dorthin am 9. Dezember entschieden werden. Eine Veränderung scheint aber gewollt – immerhin ist dem Abspaltungs-Antrag der Bürger für Nuthetal im jüngsten Hauptausschuss mehrheitlich zugestimmt worden.
Die Ausstiegsoptionen sind vielfältig: So könnte sich Nuthetal nach einem anderen Geschäftsbesorger umschauen. Möglich wären laut Werner Wienert (Linke) die Potsdamer Stadtwerke oder der Wasser- und Abwasserzweckverband „Nieplitz“. Aus Potsdam bezieht der Zweckverband „Mittelgraben“, zu dem Nuthetal und Michendorf gehören, bisher den Großteil seines Trinkwassers.
„Möglich ist aber vielleicht auch ein Eigenbetrieb, das gibt es in anderen Kommunen ja auch“, so Wienert. Die Tür ganz verschließen wolle man noch nicht: Laut Wienert soll auch mit der Mittelmärkischen Wasser- und Abwasser GmbH (MWA), dem derzeitigen Besorger, über Alternativen zum Wasserwerk gesprochen werden.
Wie berichtet wird in Nuthetal das geplante Wasserwerk, das in einem Wald nahe der Bundesstraße 2 bei Wilhelmshorst entstehen könnte, kritisch gesehen. Während die MWA und auch die Michendorfer Vertreter des Verbandes sich mit dem eigenen Wasserwerk von dem als teuer bezeichneten Bezug mit Potsdamer Wasser verabschieden wollen, sieht man das in Nuthetal ganz anders.
„Wir sind doch bestens mit Trinkwasser versorgt und der Preis wird dank des Einschreitens der Landeskartellbehörde demnächst auch gesenkt“, so Wienert. Nach dem die Kartellwächter die Preise des Zweckverbandes Anfang des Jahres als überhöht bewerteten, ist der Preis zum 1. Oktober um 30 Cent gesenkt worden. „So könnte man uns doch stabil und auf lange Sicht Wasser zum neuen Preis von 1,82 Euro verkaufen“, sagt Wienert.
Verärgert sind die Nuthetaler auch, weil bis heute nicht klar sei, wie wirtschaftlich so ein neues Wasserwerk überhaupt ist. Seit Monaten forderten Bürgermeisterin Ute Hustig (Linke) sowie die Nuthetaler Vertreter im Zweckverband „Mittelgraben“ eine Wirtschaftlichkeitsberechnung zum Wasserwerk.
Um herauszubekommen, wie viel Technik in der neuen Anlage verbaut werden muss, hat die MWA das Wasser und den Boden am geplanten Standort untersuchen lassen. „Die Ergebnisse der Probebohrungen entsprechen unseren Erwartungen“, so der technische Geschäftsführer der MWA, Torsten Könnemann. Demnach sei der zukünftige Standort und das Gebiet rund um das Wasserwerk für eine Trinkwasserversorgung geeignet.
Ein 72-stündiger Pumpversuch habe zudem gezeigt, dass ausreichend Trinkwasser vorhanden sei. Das entnommene Rohwasser habe sogar eine bessere Qualität als angenommen: „Dem Wasser muss weniger Eisen und Mangan entzogen werden“, so Könnemann. Bei der Aufbereitungstechnologie könne man demnach etwas sparen. Die Ergebnisse aus der Probebohrung würden zeigen, dass das Wasserwerk nicht teurer werde als bisher angenommen, sagte Könnemann. Doch eine genau Zahl konnte er nicht nennen. Bisher wurde mit Kosten von rund fünf Millionen gerechnet. Um eine präzisere Kostenschätzung vorzunehmen, müssen die technischen Werte aus den Probebohrungen in Geld umgerechnet werden, erklärte der technische Geschäftsführer. Das könne nur ein Ingenieurbüro machen, das man beauftragen müsse. es
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