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Potsdam-Mittelmark: Offene Kritik am Stahnsdorfer Rathaus

Landrat Blasig lehnt Forderungen von Eltern und Lehrern ab. Zille-Container bleibt geschlossen

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Stahnsdorf - Landrat Wolfgang Blasig lehnt eine rasche Wiedereröffnung des Containers der Heinrich-Zille-Schule ab. In einem gestern veröffentlichten offenen Brief weist er die Verantwortung für den aktuell prekären Zustand der Schule klar der Gemeinde Stahnsdorf zu.

Das Problem, dass der Container auf dem Schulhof lediglich eine Übergangslösung sein kann, werde auf die Baubehörde abgewälzt, heißt es in dem Schreiben. Die Bauaufsicht habe dem „Spiel um Fristverlängerungen“ der Gemeinde viel zu lange wohlgesonnen gegenübergestanden. Mit dem Brief reagierte Blasig auf Kritik von Eltern, Lehrern und Gemeinde am Landratsamt Potsdam-Mittelmark (PNN berichteten).

Der Hintergrund: Seit im Januar der Container auf dem Schulhof aufgrund eines Wasserschadens geschlossen wurde, muss ein Teil der Schüler an der Lindenhof-Schule unterrichtet werden.

Der Schaden ist inzwischen behoben, Eltern und Lehrer fordern eine schnelle Wiedereröffnung. Die aber scheitert bislang an der Genehmigung der zuständigen Bauaufsicht des Landkreises. Dort nämlich hat man die Wiedereröffnung des Containers an kostspielige Auflagen geknüpft. Die Gefahr einer Schimmelpilz-Belastung in der Atemluft müsse erst ausgeschlossen werden, sagte Landratsamt-Sprecherin Andrea Metzler den PNN. Die Ausbesserung der Räume könnte rund 70 000 Euro kosten.

Zu viel, findet die Gemeinde. Schließlich soll der Container spätestens in einem Jahr endgültig geschlossen werden. Gegen diese Auflagen hatte die Gemeinde Stahnsdorf Anfang April Widerspruch eingelegt. In der vergangenen Woche haben Elternvertreter Wolfgang Blasig 500 Unterschriften übergeben, die eine rasche Wiedereröffnung des Containers fordern.

Doch die Chancen dafür stehen nicht gut: Die Debatte um den Schulcontainer dauere bereits viel zu lange an, so Blasig. Schon 2003 habe die Bauaufsicht erklärt, keine weiteren Verlängerungen der Nutzungsgenehmigung mehr erteilen zu wollen. Stahnsdorf hätte genügend Zeit gehabt zu handeln, heißt es in dem Brief. Die Gemeinde müsse abwägen, wie viel ihr die Gesundheit ihrer Kinder wert sei. „Die Gesundheit der Kinder hat absolute Priorität“, schreibt Blasig. Bürgermeister Bernd Albers (BfB) wies die Vorwürfe zurück: „Seit Beginn der Container-Nutzung 1994 waren weder Kinder noch Lehrer gesundheitlich beeinträchtigt.“ Tatsächlich habe ein Raumluftgutachten im Februar keine Belastung der Räume mit Schimmelpilzen ergeben. Ein zweites Gutachten wurde in Absprache mit der Gesundheitsbehörde nun in Auftrag geben. Elternsprecherin Simone Stein hatte allerdings schon vor einem Jahr Schimmelflecken an den Containerwänden entdeckt, diese waren damals mit einer speziellen Lackierung beseitigt worden.

„Wir sind an einer langfristigen Weiternutzung der Container überhaupt nicht interessiert“, sagt Stein. Den Eltern geht es um die restlichen vier Wochen bis zum 1. Juni. Dann stehen der Schule durch einen Anbau fünf zusätzliche Klassenräume zur Verfügung. Für Stein verfolgen sowohl die Gemeinde als auch der Landkreis eine Verzögerungstaktik. Ariane Lemme

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