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Potsdam-Mittelmark: Offene Planungsschau

Kleinmachnower erlebten eine moderate und detaillierte Vorstellung der Pläne für den Seeberg

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Kleinmachnow - Wie sich die Probleme doch ändern. Über Jahre legte sich Kleinmachnow mit dem Kommunikationsriesen Deutsche Telekom an, wie der Seeberg als landschaftlich sowie städtebaulich wertvolles Areal gestaltet werden kann. Es ging um millionenschwere Investitionen, einen gigantischen Konzernstandort, um tausende Arbeitsplätze, wuchtige Baumassen und um teure Villen auf dem Plateau. Vorgestern, als das gemeindliche Bauamt die Kleinmachnower eingeladen hatte, um ihnen die ersten Entwürfe für einen Bildungscampus vorzustellen, auf den man sich nach Jahren des Streits nun geeinigt hat, erschien das Anliegen von Joachim Söder marginal: Man sollte doch den Schulen, die jetzt dauerhaft auf dem Seeberg ihre Bleibe finden, eine neue Adresse geben.

Noch firmieren sie unter der Anschrift „Am Hochwald 30“, was dazu führt, dass Besucher und Lieferanten zunächst nach dieser Straße suchen und sich dann durch die schmale Anliegerschneise zum Seeberg schlängeln. Nicht, dass Joachim Söder etwas gegen den Lotsendienst hätte, wie er ihn etwa am Tag der offenen Tür der Waldorfschule ausübte, als er zahlreiche Ortsfremde zum Ziel dirigierte. Doch sei es einfach konsequent, die Adressen zu korrigieren, denn die künftigen Verkehrsführung verhindert es ohnehin, dass man über die Straße Am Hochwald zum Seeberg fährt. Erleichtert registrierte die Bürgerinitiative „Am Hochwald“ vorgestern nach dem Vortrag von Verkehrsplaner Herbert Staadt, dass die Hakeburg wie bisher über den Zehlendorfer Damm erschlossen wird und Ideen vom Tisch sind, die Zufahrt über die Straße Am Hochwald zu gestalten.

Genutzt werden soll die Hakeburg als Hotel, wofür es nach PNN-Informationen inzwischen mehrere Interessenten gibt. Um ein Hotel wirtschaftlich betreiben zu können, ist ein zusätzlicher Bau für 150 Betten geplant. Die Hotelzufahrt soll über das Torhaus erfolgen, dass sich einige hundert Meter von der Hakeburg entfernt unmittelbar am Zehlendorfer Damm befindet. „Landschaftsschutz und Denkmalpflege erlauben eine Umfahrung des Torhauses für Busse und Lkw“, so Staadt. Der Hinweis des Naturschutzbeauftragten Gerhard Casperson, dass es im Bereich des geplanten Hotelneubaus eine schützenswerte Plantanenallee gibt, sei bereits berücksichtigt worden, erklärte Stadtplaner Rainer Giedat, dessen Büro BSM mit der Erstellung des Bebauungsplans für den Seeberg beauftragt ist.

Giedat präsentierte den etwa 80 interessierten Zuhörern zwei Varianten eines Vorentwurfs, der sich bereits durch einen hohen Qualitätsstandard und einen gewachsenen Grad an Verbindlichkeit auszeichnet und der Einwohnerschaft auch in Zukunft die Zugänglichkeit des Areals garantiert. Bei der Gestaltung eines Bildungscampus mit der Berlin Brandenburg International School (BBIS), der kommunalen Grund- sowie der Waldorfschule steht eines der dicksten Fragezeichen hinter dem Standort einer Schulerweiterungsfläche für die BBIS. Die Planer favorisieren eine Lage der Reservefläche nahe der Grenze zum Ortszentrum und in unmittelbarer Fortführung des bestehenden Ensembles der ehemaligen Reichspostbauten. Eine solche Konzentration der Baumassen würde das städtebauliche Gefüge abrunden. Auch Landschaftsplanerin Dorothea Hokema plädiert für diese Lösung. Denn die Alternative, das Bauland entfernt der Bestandsbauten und stattdessen nahe des Spandauer Teichs zu platzieren, würde „ein größeres Biotop zerschneiden“. Hokemar rät – wie ihr Kollege Giedat – zu einer Lage des Sondergebietes an der Grenze zum Ortszentrum. Dass auch dies nicht frei von Problemen ist, verdeutlichte ein Hinweis des Baununternehmens Kondor Wessels. Als Bauherr das Ortszentrums plant Kondor Wessels Wohnungen direkt an der Grenze zum Seeberg, die Bauvorbeischeide sind bereits beantragt. Daher sollte bei den Seeberg-Planungen schon jetzt darauf geachtet werden, dass eine Bebauung an der Grenze zum Ortszentrum nicht mit den Wohnbauplänen kollidiert.

So offenbarte sich am Dienstagabend trotz aller Fortschritte auf dem Seeberg noch Konfliktpotenzial – auch für den Bau der Waldorfschule gibt es noch offene Fragen. Doch hatte das aufmerksame Publikum bei allen Klärungsbedarf das Gefühl, dass auf dem Seeberg die Zukunftsmusik kräftig gespielt wird und die Misstöne der Vergangenheit zunehmend verhallen.

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