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Potsdam-Mittelmark: „Ohne Kritik keine Demokratie“

Hoppe beginnt zweite Amtszeit mit Gorbatschow-Zitat / Jahrespressekonferenz mit Bilanz und Ausblick

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Schwielowsee - Ihre zweite Wahlperiode hat Kerstin Hoppe (CDU) gestern mit einem Zitat von Michail Gorbatschow begonnen: „Ich kann mir nicht vorstellen, wie es ohne Kritik Demokratie geben kann. Damit fängt sie an.“ Kritik hat Hoppe im Wahlkampf reichlich eingesteckt, am Schluss reichte es trotzdem: Die Bürgermeisterin von Schwielowsee ist weitere acht Jahre im Amt, vorige Woche bekam sie vom Vorsitzenden der Gemeindevertretung, Roland Büchner (BBS), die Ernennungsurkunde. Am 6. November hatte sie knapp die Stichwahl gegen ihn gewonnen, jetzt wolle man wieder „normal miteinander reden“.

Gestern war Hoppes erster Arbeitstag als neu gewählte Bürgermeisterin. Sie hatte den Wahltermin bewusst zeitig gesetzt, um Planungssicherheit zu haben. Hoppe begann den Tag mit ihrer Jahrespressekonferenz und kündigte an, sich „mit ganzer Kraft und mit der Unterstützung der Gemeindevertretung für die Belange der Bürger“ einsetzen zu wollen. Für die Rathausmitarbeiter entwickelte sie dafür ein neues Leitbild: Die Verwaltung soll sich demnach durch soziale Gerechtigkeit, Wirtschaftsfreundlichkeit und Bürgernähe auszeichnen. Die inneren Prinzipien sind Kommunikation, Eigenverantwortung und Kostenbewusstsein. Die größte Herausforderung künftiger Gemeindepolitik sieht Hoppe darin, die „Balance zwischen dem Machbaren und dem Wünschenswerten“ zu finden.

Die Bürgermeisterin bilanzierte das vergangene Jahr, in dem in Schwielowsee 3,6 Millionen öffentliche Investitionen geflossen seien. Sie zählte aber auch die kleinen Dinge des Verwaltungsalltags auf, von der Abrechnung von Straßenbaumaßnahmen über die Reinigung von Regenrinnen bis hin zu Eheschließungen und der Ausstellung von Wohnberechtigungsscheinen. Hoppe zeigte sich dankbar dafür, was ihre kleine Verwaltung so alles auf die Beine stelle.

Auch in diesem Jahr stehen wieder zahlreiche Projekte auf der Agenda. Das wichtigste ist der Bau einer neuen Turnhalle am Sport- und Vereinszentrum in Geltow. Der Ausbau des Uferwegs in Ferch soll ebenso fortgesetzt werden wie der Ausbau der Ganztagsschule Caputh: Dort wird in diesem Jahr in die Dacherneuerung und einen neuen Verbinder investiert. Und noch ein Großprojekt: die Erneuerung der Abwasserdruckleitung zwischen Forsthaus Templin und Potsdam. 

Nicht begonnen, aber geplant werden in diesem Jahr der Neubau der Fercher Kita, die Sanierung des Vereinsheims am Grashorn in Geltow und der Umbau des Bahnübergangs Caputh. Zudem soll ein Ingenieurbüro mit einem Verkehrskonzept für die Gemeinde beauftragt werden. 657 Knöllchen hat das Ordnungsamt im vorigen Jahr verteilt, zweieinhalbmal soviel wie im Vorjahr. Und doch entwickelt sich besonders in Caputh an Sommerwochenenden ein regelrechtes Verkehrschaos. „Wenn wir zum Fährfest die Einbahnstraßenregelung für Weinbergstraße und Straße der Einheit haben, funktioniert es ganz gut“, meint die Bürgermeisterin. Ob das eine Dauerlösung sein kann, ist eine der Fragen, die jetzt von Profis beantwortet werden sollen.

Da fährt man besser mit dem Rad. Bemerkenswert: Die Strecke zwischen Baumgartenbrück und Fähre gehört zu den am häufigsten frequentierten Radwegen in Brandenburg. Die Zahl hat auch die Bürgermeisterin überrascht: Für eine „Radverkehrsanalyse“ des Landes zählte die Tourismus-Marketing Brandenburg GmbH hier in elf Monaten über 170 000 Radler. Zwischen April und September wird die Strecke monatlich von 20- bis 30 000 Radlern genutzt. An über 60 wichtigen Radwegknoten wurden dazu Radzählgeräte installiert. Baumgartenbrück wird demnach nur vom Spreeradweg in Burg übertroffen. Henry Klix

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