Potsdam-Mittelmark: Olympiapark und Bauernhof
Institut für Gewässerökologie setzt auf weltweite Forschung und den Heimatstandort Seddin
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Seddiner See - Sieben Weltmeere soll der sechs Hektar große See im künftigen Pekinger Olympiapark darstellen. Und glasklar soll er sich den Gästen aus aller Welt präsentieren, obwohl er mit gereinigtem Abwasser gespeist wird. Mit der Lösung dieses Problems ist jetzt das Seddiner Institut für abgewandte Gewässerökologie betraut worden, gefördert vom Bundesforschungsministerium. Für die Institutsmitarbeiter ist dieses Projekt nicht der erste Auftrag in China. In den vergangenen fünf Jahren waren sie unter anderem damit beschäftigt, Wege zur Verbesserung der Wasserqualität des 80 Kilometer langen Guanting-Stausees bei Peking aufzuzeichnen.
Das Seddiner Institut mit seinen derzeit 25 Mitarbeitern hat sich auf die Sanierung von sehr flachen Problem-Seen spezialisiert und für dieses Knowhow zunehmend auch Interessenten im Ausland gewonnen. Gleichzeitig wolle das Institut aber auch tief an seinem Heimatstandort verwurzelt bleiben, sagte Institutschef Olaf Mietz gestern im Gespräch mit dem Präsidenten des Landesamtes für Verbraucherschutz, Landwirtschaft und Flurneuordnung, Dirk Ilgenstein. Der Anlass war entsprechend: Der Präsident übergab einen Fördermittelbescheid in Höhe von 83 000 Euro für die Sanierung des ältesten Bauerngehöfts in Seddin. Das Institut, das ein paar Meter weiter seinen Hauptsitz hat, erwarb das denkmalgeschützte Anwesen, um es zu Repräsentationszwecken und als Treffpunkt auszubauen. Vor allem sollen hier der Öffentlichkeit die Fortschritte bei der Sanierung des Seddiner und des kleineren Kähnsdorfer Sees demonstriert werden. „Zudem wollen wir zeigen, wie man nachhaltig mit einem See im ländlichen Raum wirtschaften kann“, kündigte Mietz an.
Das schilfgedeckte Wohnhaus soll künftig einen Ausstellungsraum und einen Hofladen beherbergen, in dem Fisch, Holz, Kaminholz, Obst und Gemüse angeboten werden. In der Remise werden zwei Gästezimmer ausgebaut, die für Institutsgäste gedacht sind. 150 000 Euro steuert das Institut für die Sicherung und den Ausbau des denkmalgeschützten Objekts aus der eigenen Kasse bei. In einer zweiten Bauphase könnte dann in der Scheune eine kleine Gaststätte eingerichtet werden, kündigte Mietz an.
„Für unsere Gemeinde ist das regionale Engagement des Instituts ein Glücksfall“, sagte Bürgermeister Axel Zinke. So arbeite man bereits jahrelang sehr gut bei der Sanierung der Seen im Gemeindegebiet zusammen. Der Kähnsdorfer See – früher eine Entenmastgewässer mit fünf Zentimetern Sichttiefe – ist mittlerweile glasklar. Auch die Wasserqualität des Seddiner See habe sich durch den Einbau von Anlagen zur Phosphorentfernung und Grundwassereinleitungen bereits enorm verbessert. Weitere Fortschritte erhofft sich das Institut durch eine große Tiefwasserbelüftungsanlage, die im Oktober installiert werden soll. Zudem wird weiter nach Lösungen gesucht, den Wasserstand des Seddiner Sees dauerhaft zu stabilisieren.
An wissenschaftlichem Nachwuchs werde es laut Mietz dabei nicht mangeln. Als praxisnahe Forschungsstätte des Instituts soll demnächst auf einer Landzunge zwischen Seddiner und Kähnsdorfer See ein 200 Quadratmeter großer Flachbau entstehen.
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