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Potsdam-Mittelmark: Optimierung mit Fragezeichen

Kundenforum in Nuthetal zum neuen Linienkonzept des ViP „Stadt+“

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Nuthetal - Die Anbindung von Nuthetal an den öffentlichen Nahverkehr soll nach dem neuen Linienkonzept der Potsdamer Verkehrsbetriebe „Stadt+“ mit dem nächsten Winterfahrplan besser werden. Mit größerer Taktdichte, Ausweitung der Fahrzeiten und besseren Anschlüssen sollen die Umsteigezeiten nur noch drei bis acht Minuten betragen. Anschlussbusse oder Trams sollen bei kleinen Verspätungen keine wütenden Fahrgäste zurücklassen, sondern zumindest zwei bis drei Minuten warten. Zur Vermeidung von Parallelverkehr soll der 611er Bus generell am Bahnhof Potsdam-Rehbrücke enden. Immerhin soll er an der Tram-Haltestelle drehen und ein Umsteigen in die Straßenbahn am gleichen Bahnsteig ermöglichen.

Laut Bernd-Michael Rabisch von der ViP können mit den Einsparungen am 611er mehr Tram-Züge eingesetzt werden. Auch der 611er könnte „verdichtet“ werden: Von 5 bis 21 Uhr soll er halbstündlich, von 6.30 bis 7.30 Uhr alle 20 Minuten fahren. Die bis Mitternacht existierende Lücke zum Nachtbus wird geschlossen. Anschlüsse an die Regionalbahn und den 693er Bus nach Babelsberg werden verbessert, war im Kundenforum der Potsdamer Verkehrsbetriebe in Nuthetal am Mittwoch zu erfahren.

Alle Linien seien auf den Prüfstand gestellt worden, um Defizite zu ermitteln. Nuthetaler Bürger sehen die „Optimierung“ freilich kritisch: Bergholz-Rehbrücker Fahrgäste halten die Linie 611 für unattraktiv, wenn sie nicht bis Potsdam durchfährt, das Einsteigen lohne kaum. Schüler würden gleich zum Bahnhof radeln, die Fahrgastzahl werde sinken. „Ich wohne zwölf Jahren in Rehbrücke, aber der ÖPNV ist immer schlechter geworden“, kritisierte eine Frau, die täglich auf den Bus angewiesen ist. Ein Bürger forderte „Anschlusssicherheit“. Eine gemeinsame, besser sichtbare Anzeigetafel für Tram und Bus sei am Umsteigepunkt erforderlich, wie es hieß.

Die Einrichtung eines Rufbusses für Fahlhorst, Nudow, Philippsthal und Tremsdorf ist weiter in der Diskussion, damit die Orte nicht dauerhaft abgehängt werden. „Die Chancen für den Rufbus sind groß“, so Andrej Kirschbaum von Havelbus. Infrage komme die Zeit zwischen 6 und 20 Uhr. „Nicht nur andenken, sondern beschleunigen“ solle man diese Idee, fordert Helmut Fiebig, Ortsvorsteher von Philippsthal. Finanzierbar müsse es sein, gab Andrej Kirschbaum zu bedenken. Der Vorsitzende des Seniorenbeirates Egon Mücke weiß, dass sich die ältere Generation in den kleinen Ortsteilen vernachlässigt fühlt. Die Schmerzgrenze sei aber erreicht, wenn Schüler den in Saarmund endenden Bus verlassen und fünf Kilometer an der bewaldeten, fuß- und radweglosen Landesstraße bei Dunkelheit nach Tremsdorf heimlaufen müssen.

Die Ortsvorsteher von Nudow und Fahlhorst forderten die Reaktivierung alter Haltestellen. Zur Klärung wurde die Kontaktaufnahme mit dem zuständigen Nachbarkreis Teltow-Fläming zugesagt. Die erneute Einbindung des Bahnhofes Saarmund könne „überdacht werden“, wenn die Bahnstrecke Richtung BBI wieder an Bedeutung gewinnt, wie es hieß.

Bislang ist das neue Linienkonzept ein Entwurf, im Mai/Juni soll es spruchreif werden. Die Vorsteherin der Gemeindevertretung Nuthetal, Annerose Hamisch-Fischer, forderte die Vorstellung der Ergebnisse in der Gemeindevertretung. Georg Dukiewicz, ÖPNV-Verantwortlicher des Landkreises Potsdam-Mittelmark, dankte für die Hinweise: „Wir müssen dahin kommen, mit dem vorhandenen Geld das bestmögliche zu realisieren“ Ute Kaupke

Ute Kaupke

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