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Potsdam-Mittelmark: Optionsmodell: Erfolg oder Misserfolg? Arbeitsagentur und Jobcenter Maia deuten die aktuellen Zahlen unterschiedlich

Potsdam / Bad Belzig - Ist das Optionsmodell zur Betreuung von Hartz-IV-Empfängern gescheitert? Bei der Potsdamer Arbeitsagentur und im Jobcenter Maia gibt es dazu unterschiedliche Positionen.

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Potsdam / Bad Belzig - Ist das Optionsmodell zur Betreuung von Hartz-IV-Empfängern gescheitert? Bei der Potsdamer Arbeitsagentur und im Jobcenter Maia gibt es dazu unterschiedliche Positionen. Seit einem Jahr kümmert sich die Maia um die mittelmärkischen Hartz-IV-Empfänger, die Arbeitsagentur ist nicht mehr zuständig. Dieses Modell einer sogenannten Optionskommune war zu Beginn noch als schnell und unbürokratisch gepriesen worden. Doch die Realität sieht, so heißt es jedenfalls aus der Potsdamer Arbeitsagentur, anders aus.

Im Landkreis sei es im Vergleich zu anderen Jahren weniger gut gelungen, Arbeitslosen wieder einen Job zu besorgen, sagte die Chefin der Potsdamer Arbeitsagentur, Edelgard Woythe, am Donnerstag vor Journalisten. Im Januar vor einem Jahr seien noch 7994 Personen im Landkreis arbeitslos gewesen, inzwischen seien es 8534. Die Arbeitslosenquote stieg von 7,3 auf 7,7 Prozent. Besonders stark sei der Anstieg im Raum Bad Belzig gewesen, die Gründe würden noch untersucht.

Doch habe unter anderem das Ende der Zusammenarbeit mit der Agentur bei der Maia zu Problemen geführt, so Woythe. So habe in der Behörde ein neues Computernetzwerk mit neuen Vermittlungsprogrammen installiert werden müssen, weil die bewährte Software der Agentur aus Datenschutz- und rechtlichen Gründen nicht mehr benutzt werden konnte. „So etwas führt immer zu Produktivitätsverlusten“, sagte Woythe. Laut ihren Zahlen seien 2012 noch rund 6500 Menschen in Potsdam-Mittelmark wieder in eine Arbeit vermittelt worden – das waren bereits 15 Prozent weniger als noch im Vorjahr. Im Harz-IV-Bereich der Maia sei die Vermittlung sogar um 55 Prozent im Vergleich zum Vorjahr eingebrochen, heißt es in der Statistik.

Maia-Geschäftsführer Bernd Schade wies die Argumentation auf PNN-Anfrage zurück. Es sei zwar richtig, dass sich die Zahl der Arbeitslosen im Landkreis um 540 Personen erhöht hat. „Die Zahl umfasst aber sowohl Arbeitslose, die Arbeitslosengeld I erhalten und von der Agentur für Arbeit betreut werden, als auch Arbeitslose, die Alg II erhalten und von uns im Jobcenter Maia betreut werden.“ Im Verantwortungsbereich der Agentur sei die Arbeitslosenzahl sogar um 285 gestiegen, bei der Maia nur um 255. Dafür könne es neben der konjunkturellen Lage auch andere Gründe, wie zum Beispiel den Auslauf von arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen, geben, sagte Schade. „Das Optionsmodell als Ursache kann ich aber ausschließen.“

Die tatsächliche Betroffenheit im Landkreis lasse sich durch die Zahl der „erwerbsfähigen Leistungsberechtigten“ besser abbilden, und die sei im Bereich der Maia, wie Schade betonte, laut letzter aktueller Zahlen vom September 2012 um über sechs Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat gesunken. Im Oktober 2012 habe es 8 682 erwerbsfähige Leistungsberechtigte gegeben, 4711 mit dem Status „arbeitslos“. Die anderen 3 971 wurden größtenteils als „arbeitsuchend“ geführt. „Das sind Personen, die entweder in arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen sind oder auch Teil- oder Vollzeit arbeiten und trotzdem Anspruch auf aufstockene Leistungen vom Jobcenter haben.“

Schade räumte ein, dass die Softwareumstellung eine Herausforderung gewesen sei, zumal Tausende von Datensätzen von Hand ins neue System übertragen werden mussten. „Im ersten Halbjahr hat uns das beschäftigt, inzwischen sind die Schwierigkeiten aber größtenteils überwunden“, so der Maia-Chef. HK/hkx

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