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Potsdam-Mittelmark: Orgelschmu ohne Folgen

Landrat: Kein Grund für Neuausschreibung

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Werder (Havel) - Das Landratsamt sieht keinen Anlass, den Neubau der Petzower Kirchenorgel erneut auszuschreiben. Wie berichtet wird gegen den Ausschreibungssieger, die Mitteldeutsche Orgelbau GmbH aus Bad Liebenwerda, wegen Korruptionsverdachts ermittelt. Die Ermittlungen laufen bereits seit Ende des vergangenen Jahres, wie der Pressesprecher der Korruptionsstaatsanwaltschaft in Neuruppin, Frank Winter, gestern bestätigte. Im Zusammenhang mit der Ausschreibung sei im Landratsamt ein Umschlag mit 100 Euro aufgetaucht. Mit einem Verfahrensabschluss werde im Juni gerechnet, so Winter gegenüber den PNN. Es gebe keinerlei Hinweise, dass über die 100 Euro hinaus weitere Summen geflossen seien.

Landrat Wolfgang Blasig (SPD) erklärte gestern, dass er keinen Grund für ein neues Ausschreibungsverfahren sehe. „Meines Erachtens können wir mit einer Einstellung des Verfahrens rechnen“, so der Landrat auf Anfrage. Einerseits handele es sich bei den 100 Euro um einen „geringfügigen Betrag“. Vor allem aber lasse sich der unadressierte Geldumschlag nicht zweifelsfrei zuordnen, so Blasig. Dennoch sei es die Pflicht des Landratsamtes gewesen, den Vorgang anzuzeigen. Zu weiteren Details des verhinderten Geldflusses wollten gestern weder Blasig noch die Staatsanwaltschaft Auskunft geben.

Die kreiseigene Petzower Kirche ist „entweiht“ und dient als Ausstellungs- und Konzertstandort. Am Ende des Zweiten Weltkriegs war die Kirche Luftbeobachtungsstand, die Orgel ging verloren. Ihr Neubau wird aus Konjunkturmitteln, Spenden und Mitteln aus dem Kreis- und aus dem Stadthaushalt von Werder (Havel) finanziert. An der Ausschreibung war als zweiter Bieter die Alexander Schuke Potsdam-Orgelbau GmbH mit Sitz in Werder beteiligt, die laut Landratsamt aber nicht das wirtschaftlichste Angebot abgegeben hatte. Geschäftsführer Matthias Schuke erneuerte gestern seine Forderung, wegen der Korruptionsermittlungen ein neues Ausschreibungsverfahren zu führen. „Auch wenn es nur um 100 Euro geht, sollte das nicht bagatellisiert werden“, sagte Schuke gestern gegenüber den PNN. „Ein neues Ausschreibungsverfahren wäre die sauberste Lösung.“ Aus Schukes Sicht sollte es zudem bei einer engen Kooperation der Kreisverwaltung durchaus möglich sein, den Tatablauf genau zu klären. hkx

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