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Potsdam-Mittelmark: Orientalisches Flair und Weiberlist

Kleinmachnow - Von klugen Frauen und herrschsüchtigen Männern erzählten fünf Frauen am Freitagabend im Bürgersaal des Kleinmachnower Rathauses, und wie die klugen Frauen immer wieder gewannen. Es handelte sich um Märchen, was tröstlich war für die wenigen Herren unter den überwiegend weiblichen Zuhörern des Abends.

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Kleinmachnow - Von klugen Frauen und herrschsüchtigen Männern erzählten fünf Frauen am Freitagabend im Bürgersaal des Kleinmachnower Rathauses, und wie die klugen Frauen immer wieder gewannen. Es handelte sich um Märchen, was tröstlich war für die wenigen Herren unter den überwiegend weiblichen Zuhörern des Abends.

So wie in jedem Jahr hielten die 15. Kleinmachnower Märchentage auch diesmal wieder Geschichten für Erwachsene bereit, auch weil Märchen ja immer ein bisschen an die eigene Kindheit erinnern. Geschichten in besinnlicher Runde, bei Kerzenschein und Wein erzählt, vor allem solche über Liebe und Leidenschaft. Die wussten Monika Auer, Bärbel Becker, Marie Gloede, Ursula Pitschke und Sylvia Schernick sehr spannend und humorvoll zu erzählen. Alle fünf gehören dem Berlin-Brandenburgischen Märchenkreis an, der sich schon in den Jahren zuvor einen guten Namen in der Region erwarb.

Stimmungsvoll waren die Wände mit goldschimmernden Stoffen drapiert. Die Tänzerin Aladdina wirbelte in den Erzählpausen zu fernöstlicher Musik durch den Raum. Beeindruckt war das Publikum nicht nur von der Grazie der Tänzerin, sondern auch von ihren Kostümen in orange, türkis und purpur. Doch nicht nur um solche weiblichen Reize ging es in den Märchen aus „Tausendundeine Nacht“, vielmehr um die „Waffen des Geistes“, mit denen auch Scheherazade einst den grausamen Herrscher besiegte. So befreit sich in „Die Frau und der Kadi“ eine Ehefrau listenreich von der schweren Arbeit des Getreidemahlens, zu der sie ihr Mann zwingen will, um das Geld für einen Müller zu sparen. Vor dem Kadi, der sie aufforderte ihrem Mann zu gehorchen, lässt sie scheinbar versehentlich einen Teil ihres Schleiers fallen. Beeindruckt von ihrer Schönheit besuchte er sie am anderen Tag. Nach kurzer Zeit jedoch kehrt der Gatte zurück und der Kadi, um nicht entdeckt zu werden, muss sich als helfende Nachbarin tarnen und Mehl mahlen. Einen ganzen Tag lang. Als der Mann sich später ein weiteres Mal beim Kadi über seine Frau beschweren will, die sich abermals weigerte Mehl zu mahlen, fällt des Kadis Urteil zugunsten der Frau aus.

Für einen gewissen Ausgleich zu diesen Weiberlisten sorgte dann eine Anekdote von Nasreddin Hodscha, dem orientalischen Eulenspiegel. Ihn baten eines Tages verzweifelte Bauern für Regen zu sorgen. Nasreddin verlangte zuvor zwei volle Wasserzuber, damit er darin seine Wäsche waschen könne. Erstaunt sahen die Bauern, dass sich erste Wölkchen am Himmel zeigten, nachdem Nasreddin Wäsche auf die Leine hing. Nach einiger Zeit fielen Tropfen vom Himmel und Nasreddin rief: „Immer wenn ich Wäsche aufhänge fängt es an zu regnen!“. K. Graulich

K. Graulich

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