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Potsdam-Mittelmark: Orientierungslauf zur Schule

Bei der Suche nach viertem Grundschulstandort pendeln Teltows Politiker zwischen Seehof und Innenstadt

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Teltow - Die Bruno-H. Bürgel-Schule ist wieder ins Blickfeld der Teltower Stadtverordneten geraten, seit die Hoffbauer-Stiftung das ehemalige Siemens-Gelände als neuen Gymnasial-Standort favorisiert. Im jüngsten Sozialausschuss wurde die Bürgel-Schule daher auch wieder als vierter Grundschulstandort erwogen.

So kann sich SPD-Vertreter Michael Thiel vorstellen, dass Teltows ältestes Schulgebäude ohne großen Aufwand zur Grundschule wird. Thiel: „Der Schulhof braucht doch nur ein bisschen umgestaltet zu werden.“ Auch die verkehrsreiche Straße sei zumutbar, denn „die Schule liegt seit 60 Jahren an dieser Straße“. Doch der BIT-Sachkundige Dirk Krumeich erinnerte daran, dass sich das Verkehrsaufkommen verändert habe und inzwischen mehr Autos über die Potsdamer Straße rollen. Zudem sei die Stadt gehalten, für die Zukunft familienfreundlicher zu entscheiden und das bedeute, dass Seehof als neuer Schulstandort vorzuziehen sei, sagte Krumeich.

Auch Ronny Bereczki (CDU) pochte auf den kürzlich gefassten Beschluss, der Seehof favorisiere und dort konkret das Gelände des Evangelischen Diakonissenhauses. Außerdem sei die alte Schule den räumlichen Anforderungen an Flex-Klassen und Fachkabinetten nicht mehr gewachsen, stellte Bereczki klar.

Die möglichen Varianten zur Errichtung einer evangelischen Grundschule in Seehof erläuterte der Diako-Verwaltungsdirektor Lutz Außerfeld. Eine Variante sei, eine Schule in Bestandsgebäuden zu errichten mit der Option eines späteren Schulneubaues. Mit dem Bau einer Sporthalle würden sich die einmaligen Zuwendungen durch die Stadt auf vier Millionen Euro belaufen. Außerfeld wies darauf hin, dass die Entlastung des kommunalen Haushaltes trotzdem erheblich sei. Denn laufende Kosten, wie sie jährlich für die anderen Teltower Grundschulen aufzubringen seien (im Jahr 2005 rund 578 000 Euro), würden aufgrund des Elterngeldes entfallen. Eine andere Alternative sei, die Bürgel-Schule an die Fachschule für Sozialwesen des Diako zu vermieten. In die Räume der Fachschule, die sich auf dem Diako-Gelände befindet, könnte die Grundschule ziehen. Die Stadt, so Außerfeld, hätte so nicht nur höhere Mieteinnahmen als bislang geplant, sondern könnte auch damit rechen, dass die einmalige Zuwendung um 1,5 Millionen Euro geringer ausfallen würde.

Die Halbtagsschule mit Nachmittagsbetreuung soll grundsätzlich allen Kindern, insbesondere aus den Einzugsbereichen Seehof und Sigridshorst, zur Verfügung stehen. Als Wertmaßstäbe werden in der evangelischen Grundschule das Evangelium und der gelebte Glauben als Orientierungshilfe angeboten. Interesse für die neue Schule, die im Schuljahr 2009/10 mit zwei Klassen beginnen soll, hätten bereits Eltern bekundet, deren Kinder die Kitas auf dem Diako-Gelände besuchen.

Ausschusschef Eberhard Derlig (FDP) wertete das Vorhaben als wichtiges Alleinstellungsmerkmal für Teltow. Zustimmung kam auch von Traude Hermann (Linke), da „kleine Kinder kurze Wege“ brauchen. Sie störe aber, dass von den Eltern Schulgeld zu zahlen sei, meinte Herrmann. Auch Außerfeld bedauerte: „Wir kommen nicht umhin, Schulgeld zu nehmen, da ein Verzicht laut Brandenburgischem Schulgesetz nicht zulässig ist.“ Man werde sich an der Tabelle der Hoffbauer-Stiftung orientieren und für Teltower Verminderungen ins Auge fassen, sagte Außerfeld. Kirsten Graulich

Kirsten Graulich

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