Potsdam-Mittelmark: Ortsumgehung weiter von Kritik begleitet
PDS und Grüne sehen große Unfallgefahr und Verschwendung von Steuergeldern
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Michendorf - Die für heute 10 Uhr geplante feierliche Eröffnung der Michendorfer Umgehungsstraße steht weiter in der Kritik. Die verkehrspolitische Sprecherin der PDS-Landtagsfraktion, Anita Tack, sprach gestern von einer Verschwendung von Steuergeldern und einer unnötigen Versiegelung des Landschaftsraums. Nach wie vor gebe es starke Zweifel an der Wirtschaftlichkeit dieses Straßenneubaus, erklärte sie gestern gegenüber der Presse.
„Die Planungen für die Ortsumgehung stammen vom Anfang der 90er Jahre und waren total überzogen“, betonte Tack. Zudem hätten Bürgerinitiativen von Anfang an dagegen protestiert, die Verkehrsbelastung mit der neuen Straße einfach nur auf andere Betroffene umzulegen. Auch weiterhin werde sie die Bürgerinitiative Milan in ihrem Kampf um die Eindämmung der schlimmsten Auswirkungen von Lärm, Feinstaub sowie gegen die Unfallgefahren unterstützen, kündigte Tack an.
Erhöhte Unfallgefahr sieht auch die aus Langerwisch stammende Europaabgeordnete Elisabeth Schroedter (Grüne). „Der größte Planungsfehler dieses Straßenbaus ist, dass eine Ortsdurchfahrt zur Schnellstraße gemacht wird“, kritisierte sie gestern in einer Presseerklärung. Damit werde eine der gefährlichsten Kreuzungen des Landes geschaffen. „Mit einer Geschwindigkeit von 70 km/h können die Kraftfahrer jetzt durch bewohntes Gebiet fahren. Dabei kreuzen sie die Hauptverbindung für Fußgänger und Fahrradfahrer“, heißt es in der Erklärung. Dass das Ministerium diese Straße jetzt eröffnen wolle, ohne vorab für die Sicherheit von Fußgängern und Radfahrern zu sorgen, sei unverantwortlich. „Nachdem die Straße 27 kleine und ruhige Wege gekappt hat, führen nun alle wichtigen Fußgänger- und Radwegeverbindungen zwischen den Wohngebieten zur Schule, zum Bahnhof, zur Gemeindeverwaltungen, zu Dienstleistungen und Einkaufsmöglichkeiten über diese Kreuzung“, heißt es. Schroedter fordert eine Geschwindigkeitsbegrenzung auf 50 km/h. Hinweisschilder darauf, dass Fußgänger und Fahrradfahrer den Fahrweg passieren, bezeichnet sie als das Mindeste, was für deren Sicherheit zu tun sei. Zudem hätten Baufahrzeuge die Wege derartig durchpflügt oder verdreckt, dass sie von Radfahrern und Fußgängern nicht mehr benutzt werden können. Dass diese Strecken und die gefährlichen Ecken zudem unbeleuchtet sind, steigere das Risiko erheblich. ldg
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