DasWAR“S: Osmose-Tee beim Geologen
DasWAR“S Wie Peter Könnicke lernte, dass Forscher nur mit Wasser kochen Anfang des Jahres habe ich beschlossen, keinen Kaffee mehr zu trinken. „Gesünder leben“ war mein Vorsatz für 2005, weg vom Koffein.
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DasWAR“S Wie Peter Könnicke lernte, dass Forscher nur mit Wasser kochen Anfang des Jahres habe ich beschlossen, keinen Kaffee mehr zu trinken. „Gesünder leben“ war mein Vorsatz für 2005, weg vom Koffein. Es hat eine Weile gedauert und der Entzug war schwieriger als gedacht. Aber ich hab es geschafft. Fast. Meine Rückfallquote hält sich in Grenzen und ich habe nicht das Gefühl, nach einem Kaffee gleich den nächsten haben zu müssen. Erst gestern hatte ich wieder eine Bewährungsprobe zu bestehen. Ich hatte einen Termin im Landesamt für Geowissenschaften in Kleinmachnow. Schon auf dem Gang kam mir mein Gesprächspartner mit zwei Tassen in der Hand entgegen: „Kaffee oder Tee?“ Nach kurzen Ringen sagte ich: „Tee ist gut!“ Das Wasser lief durch eine Kaffeemaschine, was ich als einen Kompromiss deutete, den ich nur allzu gut verstehen konnte. Der Tee allerdings ließ auf sich warten. Wir unterhielten uns bereits eine halbe Stunde, ehe mein Interviewpartner sich erinnerte: „Ach, der Tee!“ Während er eingoss, erzählte er mir, dass es sich bei dem Wasser um ein ganz besonderes Gemisch handle. „Reverse Osmose“, sagte er vielsagend. „Reserve Osmose?“, fragte ich. Ich erfuhr, dass bei der „Reverse Osmose“ Wasser unter hohem Druck durch eine Membran gepresst wird und auf der einen Seite hoch konzentrierte Salzlösung zurückbleibt, auf der anderen reines Wasser. Und genau dieses tranken wir gerade. Man würde es schmecken, behauptete der Geologe. Doch so sehr ich mich anstrengte: Ich schmeckte nur Tee. Die Geowissenschaftler haben in ihrem Labor Geräte, in denen Wasser so lange gefiltert wird, bis es super rein ist. Sie brauchen das für ihre Analysen. Manchmal drehen sie an einem großen blauen Tank am Hahn und füllen sich ihre Teekocher voll mit reinstem Wasser. Mein Geologe hat mir stolz die Apparate gezeigt und erklärt, wie sie funktionieren. 2500 Euro würde so ein Teil kosten und wenn ich wollte, könnte ich eine Adresse haben, wo es die Geräte gibt. Plötzlich sah ich auf einem der Geräte ein Etikett mit der Aufschrift: „Kein Trinkwasser!“ Ich fragte, was das bedeutet. „Oh“, sagte der Geologe, „das hab ich ja noch nie gesehen.“ Ich steig jetzt um auf Schokomilch.
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