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Potsdam-Mittelmark: Ouvertüre zur Musikschul-GmbH

Abschied von ABU begann mit fristloser Kündigung des Geschäftsführers / Erleichterung auch bei KVHS

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Abschied von ABU begann mit fristloser Kündigung des Geschäftsführers / Erleichterung auch bei KVHS Potsdam-Mittelmark - Fröhlicher Swing, der durch Trillerpfeifen übertönt wird: Dass es zwischen der kreiseigenen „Akademie für Bildung und Umschulung GmbH“ ABU und der Kreismusikschule disharmonisch zugeht, wurde am Donnerstag schon bei den Demonstrationsgruppen vor dem Landratsamt deutlich. Der Kreistag erfüllte unter diesem Eindruck den lang gehegten Wunsch der Musikschule, die ABU endlich verlassen zu dürfen. Schon im April gab es dazu einen Grundsatzbeschluss. Als unvereinbar gelten Ziele und Inhalte der Einrichtungen. Zwei Drittel der ABU-Verwaltungskosten habe die Musikschule mit ihren Zuschüssen getragen, so Elternsprecherin Antje Buchwald. Musikpädagogische Arbeit sei auf der Strecke geblieben. Auch die Mehrheit der Kreistagsmitglieder wollte nicht mehr warten, dass die Kreisverwaltung, wie im April gefordert, Trägermodelle für die Trennung vorschlägt: Gemeinsam mit der Kreisvolkshochschule soll ab 1. Januar eine kreiseigene GmbH gebildet werden. Auch dort zeigt man sich vom ABU-Abschied erleichtert. Der soziale Bildungsauftrag sei von Verwaltungskosten erdrückt worden, so KVHS-Mitarbeiterin Gudrun Hesse. Von seiner wirtschaftlichen Betätigung in der Umschulung und Weiterbildung hat sich der Kreistag mit den Stimmen der Zählgemeinschaft von CDU, FDP, FBB und Grünen am Donnerstag gleich ganz verabschiedet: Die ABU soll an einen privaten Bildungsträger verkauft werden. Für ABU-Geschäftsführer Hartmut Hübner ging die Dienstwagen-Ära schon gestern zu Ende. Ihm wurde fristlos gekündigt – zum Schluss, weil er Lehrern und sogar Schülern von KVHS und Musikschule schriftlich das Demonstrieren verboten hatte. Wie sich zeigte erfolglos. Dafür war er allerdings selbst unter Mitarbeitern und Lehrlingen der ABU, die mit Transparenten für den Erhalt der Kreisgesellschaft eintraten – ein Demokratieverständnis, von dem sich Kreistagsmitglieder empört zeigten. In der Parlamentsdebatte wurde dann einmal mehr deutlich: Die Rechnung vom früheren Kreisbildungsdezernenten ist nicht aufgegangen. Vor vier Jahren hatte sich Günter Baaske (SPD) von der Fusion der drei Bildungsträger Synergien erhofft. Doch die hat es, wie es fast übereinstimmend hieß, nicht gegeben. Bei PDS und SPD wurde die Meinung laut, dass die ständigen Dissonanzen allein auf Geschäftsführer Hübner zurückzuführen seien und die Trennung von ABU und Musikschule am Thema vorbeigeht. Unterschiedlich beurteilten Zählgemeinschaft, und Opposition auch ein Gutachten zur Wirtschaftlichkeit des streitbaren Bildungstrios. Eine dezidierte Würdigung erwies sich allerdings als schwierig, weil die Kreisverwaltung nur sechs Exemplare kopiert hatte und viele Kreistagsmitglieder den Inhalt nur vage kannten. Ob die Zukunft in der neuen GmbH wirklich rosiger aussieht, zogen Skeptiker wie SPD-Fraktionschef Manfred Schulz in Zweifel. PDS und SPD warnten deshalb gemeinsam vor einem „Schnellschuss“. Für Kreistagsabgeordnete wie Saskia Funck (SPD) war das Maß indes nach zweijähriger Diskussion voll. „Die Fakten sind hinreichend bekannt. Wenn wir jetzt nicht beschließen, diskutieren wir bis zum Sankt-Nimmerleinstag.“ Aufgeschlossen zeigte sich die CDU zu Überlegungen der Grünen, für KVHS und Musikschule womöglich zwei getrennte Gesellschaften zu bilden. Für Landrat Lothar Koch (SPD) stand am Schluss die Frage, ob er den Beschluss aus rechtlichen Gründen beanstanden muss. Henry Klix

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