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Potsdam-Mittelmark: Papenburg AG droht mit Klage

Investor will nun doch Wohnungen im Michendorfer Ortszentrum bauen

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Investor will nun doch Wohnungen im Michendorfer Ortszentrum bauen Michendorf - Seit zwölf Jahren liegt das Gelände der Teltomat-Spedition an der Potsdamer Straße brach. 1994 hatte sich mit der Papenburg AG ein Investor gefunden, der das 2,5 Hektar große Gelände von der Treuhand kaufte und zu einem neuen Ortszentrum für Michendorf entwickeln wollte. Da dies bis heute nicht geschehen ist, hat die Michendorfer Verwaltung in diesem Jahr ein eigenes Konzept entwickelt, das im November von den Gemeindevertretern als Satzung verabschiedet werden soll (PNN berichteten). Nun zeigt die Papenburg AG nach der zum Schluss eingetretenen Funkstille plötzlich wieder Gesprächsbereitschaft und warnt gleichzeitig vor einem Alleingang der Gemeinde. Walter Gebhardt, Berater bei dem deutschlandweit agierenden Unternehmensmulti, bot den Michendorfern auf der Ortsbeiratssitzung am Donnerstagabend an, einen gemeinsamen Bebauungsplan aufzustellen. Erste Schritte seien dazu bereits eingeleitet worden, so eine Lärmmessung an den Bahnschienen, deren Ergebnisse bis Mitte November vorliegen sollen. Ziel sei nämlich, die Fläche doch noch mit Wohnhäusern zu bebauen. Hier eine Parkanlage zu errichten, wie es die Gemeinde plant, würde für den Investor eine Entwertung des Grundstückes bedeuten, sagt der. „Aber man kann ja die Interessen der Gemeinde und des Grundstücksinhabers in einem gemeinsamen Plan zusammenführen“, versuchte Gebhardt einzulenken. Mit einem eigenen Bebauungsplan hatten die Michendorfer die Notbremse gezogen: Während der Ortskern nach und nach bereits saniert wurde, ist das Teltomat-Gelände eine Industriebrache geblieben, ein Schandfleck in den Augen der Bürger. Darüber hinaus gehe von dem Areal mittlerweile eine Gefahr aus: „Neulich sind Kinder auf einem der Gebäude herumgeklettert, das Grundstück ist nicht einmal gesichert“, so Ortsbeirat Peter Pilling (PDS). Anfang der 90er Jahre hatten die Michendorfer noch dringend Einkaufsmöglichkeiten und Wohnungen gebraucht. Alle Hoffnungen ruhten auf Papenburg, der Investor sollte an der Potsdamer Straße Wohnungen und Geschäfte bauen. Passiert ist jedoch nichts. Der Bedarf ist mittlerweile gedeckt, an vielen anderen Stellen in der Stadt wurde und wird noch gebaut, „und diesen Investoren können wir nicht sagen, dass sie nicht mehr bauen sollen, weil nun doch endlich Papenburg kommt", argumentierte Ortsbürgermeister Hartmut Besch (FDP/Bürgerliste). Er bezweifelte zudem die Glaubwürdigkeit von Papenburg. Peter Pilling pflichtete bei: „Wir sind jahrelang verprellt worden, feste Zusagen wurden einfach nicht eingehalten“, so die Verpflichtung, die Ruinen auf dem Gelände bis spätestens 1997 abzureißen. Wenn die Stadt jetzt endgültig von ihrer Planungshoheit Gebrauch macht, also per Satzungsbeschluss die Begrünung des Teltomat-Geländes anordnet, würde die Papenburg AG klagen, kündigte Gebhardt an. Er warnte vor den Kosten und schließlich würde eine Entscheidung erst in zehn Jahren gefällt werden. „Solch ein Horrorszenario aufzubauen nützt niemanden", entgegnete Bauamtsleiter Karl-Heinz Oed. Die Michendorfer wollen den eingeschlagenen Weg erst einmal weitergehen, wohl auch um den Investor zu motivieren, sich vielleicht doch noch um sein Grundstück zu kümmern. „Es wäre kein Problem, die Satzung wieder aufzuheben, sollte sich eine gemeinsame Lösung finden.“

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