Potsdam-Mittelmark: Pappkartons und Bio-Essig
Diakonische Werkstätten feiern 40. Geburtstag
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Teltow - Seit 40 Jahren betreiben die diakonischen Werkstätten in Teltow das, was heute Inklusion genannt wird. So formuliert es Alexander Schulz, Sprecher des Diakonissenhauses am Dienstag bei der Jubiläums-Feier der Werkstätten. „Wir versuchen, Menschen mit Beeinträchtigungen in ganz normale Arbeitsprozesse einzubinden.“ Ziel sei dabei die Integration auf dem ersten Arbeitsmarkt – auch wenn die nur selten gelingt.
„Die Politik macht es Unternehmen zu leicht, sich von der Vorgabe, jeden 16. Arbeitsplatz mit einem Schwerbehinderten zu besetzen, freizukaufen“, sagt der Leiter der Teltower Werkstätten, Joachim Kettner. Hier müsse sich in den kommenden 40 Jahren noch viel tun. Angefangen hat alles 1972, sechs betreute Menschen falteten damals Pappkartons auf dem Gelände des Diakonissenhauses an der Lichterfelder Allee. Bald danach wurden im Auftrag der VEB Geräte- und Reglerwerke Teltow Kabel auf Länge zugeschnitten, verzinnt und verpackt. Heute gehören Mercedes und Audi ebenso zu den Abnehmern der rund 285 Beschäftigten der Werkstätten wie auch der Kita-Eigenbetrieb der Stadt. Für den wird an der Lichterfelder Allee die Wäsche gewaschen. Alle Gewinne werden zu 70 Prozent an die Beschäftigten ausgezahlt. Auch auf Nachhaltigkeit wird hier gesetzt: Alle Produkte aus dem Kräutergarten, also zum Beispiel würziger Essig und Öle, sind seit Anfang dieses Jahres bio-zertifiziert.
Daneben werden im Bereich berufliche Bildung vorwiegend Schulabsolventen hier auf die berufliche Rehabilitation vorbereitet, auch für psychisch erkrankte Menschen gibt es Angebote. Neben der Hauptwerkstatt in Teltow existiert seit 2006 eine Zweigwerkstatt in Werder und seit 2010 eine Außengruppe in Lehnin. „Aktuell entwickeln wir zudem ein Projekt in Beelitz“, so Schulz. Ariane Lemme
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