Potsdam-Mittelmark: Paradies für Zwei- und Vierbeiner
Der Reiterhof Rosencarreé wächst und wächst – weil sich Mensch und Tier hier wohl fühlen
Stand:
Der Reiterhof Rosencarreé wächst und wächst – weil sich Mensch und Tier hier wohl fühlen Von Kirsten Graulich Beelitz · Schäpe - Zwischen Kiefern, Buchen und Wiesen, am Ende der Schäper Dorfstraße, liegt das „Rosencarreé“. Ein Gehöft mit Stallungen aus Backsteinmauern, das aussieht als hätte es schon immer an diesem Platz gestanden, wäre dort förmlich aus dem märkischen Sandboden herausgewachsen. Die Ziegel mit ihren verschiedenen Brandfarben ähneln der Landschaft und erinnern an Heide und Sand. Hinterm Eingang uriges Pflaster aus Granit- und Feldsteinen, das Blicke magisch anzieht. Rings um das Rosenrondell in der Mitte des Hofes wieseln aufgeregt zwei kleine Hunde, begrüßen schwanzwedelnd die morgendlichen Besucher und jagen dann der schwarzen Katze an den Ställen nach. Fast alle Boxen, die sich um den Vierseitenhof gruppieren, sind bereits leer und werden ausgemistet. Die meisten Pferde sind auf den umliegenden Koppeln und Weiden. „In diesem Jahr hatten wir Glück mit dem Gras, da kann momentan noch alles auf Wiese laufen“, erklärt Mitarbeiterin Juliane Grube. Zurzeit werden rund 70 Pferde im „Rosencarreé“ und in dem nur einige hundert Meter entfernten „Rosenhof“ fachgerecht betreut – darunter Reitpferde, Mutterstuten mit Fohlen, Einjährige und auch Rentnerpferde, die hier ihr Gnadenbrot erhalten. Es ist eines der größten Reithöfe in der Region. Kürzlich nutzte Radprofi Robert Bartko die beeindruckende Kulisse für ein Fotoshooting mit Jugendlichen (PNN berichteten). Er ist einer der prominenten Kunden hier. Die Nachfrage ist groß, vor allem bei Berlinern hat sich das Reiterdomizil im Beelitzer Sander herumgesprochen. Nicht nur, weil die Anbindung über die Avus und die A9 in Richtung Leipzig günstig und Schäpe nur 30 Autominuten vom Kudamm entfernt ist, sondern auch weil der Zucht-, Ausbildungs - und Pensionsstall von Inhaberin Silke Pelzer sich von anderen Anlagen grundlegend unterscheidet, wie Juliane Grube betont. Das betrifft zum einen das historisch anmutende Ensemble, das mitnichten ein altes ausgebautes Gehöft ist. Ein Stück Geschichte haben die Steine aber bereits untermauert, und zwar in Beelitz-Heilstätten – sie stammen aus Abrissbauten. Die Anlage im historisierenden Stil, die märkische Bauweise zitiert, ist ein Entwurf von Inhaberin Silke Pelzer, den ein Architekt zur Baureife brachte. Begonnen hatte alles vor neun Jahren als die Kölnerin in Schäpe die Reste eines alten Vierseitenhofes entdeckte und wusste: „Daraus lässt sich doch was machen“. Nachdem der „Rosenhof“ mit Herrenhaus und Ställen fertig war, stellte sie fest, dass der Bedarf für Unterkünfte von Pensionspferden angestiegen war, aber vor allem eine Reithalle fehlte. Sie bildet heute das Herzstücke der Anlage, hier wird auch Einzelunterricht angeboten, statt des üblichen Reitschulapparates. Ebenso wie ihre Chefin ist Juliane Grube passionierte Dressurreiterin, beide reiten auf Turnieren und bilden aus. Die junge BWL-Studentin finanziert ihr Studium mit dem Job, der ihr Hobby ist. Sie wohnt auf dem Hof, kennt die Namen der Pferde und weiß, welche Tiere sich mögen, wie beispielsweise die weiße Schimmelstute Doreen und Lisa, ein 32-jähriges weißes Pony. „Die beiden haben sich gefunden“, kommentiert Grube die Koppel-Freundschaft. Die dunkelbraunen und schwarzen Pferde auf den umliegenden Weiden sind meist Oldenburger und Westfalen aus eigener Zucht. „Die Tiere sind auch im Winter tagsüber draußen, bei uns gibt es keine Stubenhocker.“ Großer Wert wird auf eine alters- und leistungsgerechte Fütterung gelegt und dazu gehören Mais, Gerste, Hafer, Bierhefe und Mineralien. Vier Angestellte sorgen auf dem Gestüt für das Wohl der Tiere. Das Stroh, das morgens neben den Ställen liegt, ist auch bei den vier Hunden des Reiterhofes beliebt. Mit vernehmlichem Klagelaut reagiert deshalb die alte Hündin Peggy, als sie ihren Ruheplatz auf einem Ballen Stroh verlassen muss, weil das warme Polster nun in die Boxen gekarrt werden soll. Dass es die Pferde im „Rosencarreé“ gut haben, merken Besucher schon, nachdem sie sich kurz umgesehen haben. Die fragen dann nur noch, wann sie ihr Tier bringen können, erzählt Juliane Grube und zeigt auf den Neubau hinter der Reithalle. Dort entstehen zurzeit 20 weitere Boxen und sie merkt hoffnungsvoll an: „In diesem Winter kommen wir mit unseren Boxen noch hin.“
Kirsten Graulich
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: