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Potsdam-Mittelmark: Parkplatz soll verschwinden

Recona plant in Werder Pflegeheim mit 120 Plätzen. Aus der Waldorfschule gibt es Widerstände

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Werder (Havel) - Ein Pflegeheim mit 120 Plätzen soll in der Elsastraße in Werder entstehen. Doch es gibt Widerstände gegen die Pläne der in Berlin ansässigen Recona GmbH: Ein Teil des Grundstücks, auf dem der Neubau geplant ist, dient derzeit als Parkplatz für die kommunale Kita, die Waldorf-Kita und die Waldorfschule. Die meisten der etwa 40 Parkplätze würden wegfallen, wenn das Pflegeheim kommt, fürchtet Angelo Weber vom Elternrat der Waldorfschule.

„Wir haben überhaupt nichts gegen ein neues Pflegeheim“, sagte Weber gestern gegenüber den PNN. Allerdings sei die Verkehrssituation in dem von Kindern frequentierten Bereich bereits „prekär“. „Man kann dort nicht einfach die Parkplätze wegnehmen.“ Stehen die Autos der Lehrer und Erzieher dann unerlaubterweise auf der Straße, sieht Weber die Schulwegsicherheit gefährdet. Die Fläche werde auch von Berufspendlern genutzt, die am Bahnhof keine Stellflächen mehr finden. Erst vor wenigen Monaten wurde die Elsastraße im Bereich von Kitas und Schule zur verkehrsberuhigten Zone erklärt. „Parken und ruhender Verkehr sind in dieser Zone nicht vorgesehen“, erklärt Weber.

Das Grundstück für das geplante Pflegeheim ist insgesamt 6400 Quadratmeter groß und gehört der Stadt Werder. Der Hauptausschuss hat in seiner jüngsten Sitzung den  Verkauf an die Recona bereits befürwortet in nichtöffentlicher Sitzung. Die Stadt will aus dem Verkauf 256 000 Euro einnehmen. Weber nannte es „ungehörig“, zu so wichtigen Fragen „in aller Stille“ unter Ausschluss der Öffentlichkeit zu tagen und nicht vorher die Betroffenen anzuhören.

Dem Beschlusstext zufolge will der Investor alternative Parkmöglichkeiten schaffen. „Ich frage mich wo. Rundrum ist alles bebaut oder für die Wohnbebauung bereits verkauft“, sagt Angelo Weber. Er hofft, dass sich die Pläne für ein Pflegeheim noch abwenden lassen. Der Elternrat und der Trägerverein der Waldorfschule haben deshalb einen Brief an Bürgermeister Werner Große (CDU) geschrieben. „Wir bitten Sie eindringlichst, den geplanten Verkauf zu stoppen und die Verkehrs- und Parksituation sowie die Entwicklungsperspektiven in diesem sensiblen Gebiet zu prüfen“, wie es darin heißt.

Der Bürgermeister sagte gestern aufAnfrage, dass der Parkplatz nie für die Freie Schule gedacht war, sondern für das Verkehrsamt, das zwischenzeitlich zum Scheunhornweg umgezogen ist. „Die Freie Schule muss sich eigentlich selbst um ihre Stellflächen kümmern“, so Werner Große. Das gelte auch für die Kitas. Allerdings sei angedacht, dass sich der Investor des Pflegeheims um Alternativen kümmert. Ob das auf dem Baugrundstück oder auf anderen Flächen passieren wird, sei offen.

Nichtöffentlich müsse zu dem Thema beraten werden, weil es schützenswerte Interessen des Investors gebe. Außerdem sei die Grundsatzentscheidung zum Verkauf der Fläche noch nicht vollzogen, das Thema soll in der nächsten Stadtverordnetenversammlung beraten werden. „Wenn es dann etwas gibt, worüber wir informieren können, werden wir es auch tun“, so Große.

Die Recona GmbH entwickelt und realisiert in ganz Deutschland Einzelhandels- und Sozialimmobilien. Sie ist ein Partnerunternehmen der Antan Recona, die in Werder durch den Bau des Einkaufszentrums in den Havelauen und die Pläne für die Havelterrassen bekannt ist, in denen am Stichhafen 200 hochwertige Wohnungen entstehen sollen. Von der Recona-Geschäftsführung war gestern niemand zu erreichen.Henry Klix

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