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Von Henry Klix: Parkverbot für Gäste

In Werder wird über eine Anwohnerparkzone auf der Insel nachgedacht, in Caputh ist man schon weiter

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Werder (Havel) / Schwielowsee - Jedes sonnige Wochenende dasselbe Bild: Werders beschauliche Inselstadt erstickt im Chaos. Besucher fahren auf Parkplatzsuche durch enge, zugeparkte Altstadtgassen. Genervte Anwohner kommen nicht mehr auf ihre Grundstücke. Gehwege und die schönen, sanierten Häuser sind verstellt. Bei 250 offiziellen Parkplätzen werden an manchen Wochenenden fast 400 parkende Autos gezählt, sagt Dietmar Schulze von Werders Straßenverkehrsbehörde. „Die Parkplatzsuchenden sind auf der engen Insel das größte Problem, zumal manche Touristen das Auto am liebsten genau vor ihrem Zielpunkt abstellen wollen.“ Das könne im Ernstfall auch ein Problem für die Rettungskräfte werden.

Die CDU-Fraktion hatte das Rathaus auf Lösungssuche geschickt. In der Verwaltung sieht man nur eine Chance: die komplette Inselstadt zur Anwohnerparkzone zu erklären. Am 4. November soll die entsprechende Vorlage erstmals in der Stadtverordnetenversammlung beraten werden. Kommt die Anwohnerparkzone, wird sich auch für die Werderaner einiges ändern: Insulaner, die nicht genügend Parkraum auf ihrem Grundstück haben, können dann einen Anwohnerparkausweis beantragen. „Frei nutzbar“ sollen nur noch 45 Stellplätze im Bereich von Kirche und Rathaus und 78 auf dem neuen Parkplatz Werderwiesen sein, der gerade in Nachbarschaft des Sportplatzes entsteht.

Bei den Inselgästen sollen diese Bereiche nicht beworben werden, sagt Schulze. Er hofft, dass sie künftig auf dem Hartplatz vor der Inselbrücke parken, der gerade nochmal erweitert wurde. „Am Wochenende ist dort genug Platz.“ Von einem früheren Beschluss, dass in Werder überall kostenlos geparkt werden kann, müssten die Stadtverordneten für diesen neuen Weg abrücken: Der Anwohnerparkausweis kostet laut Gebührenordnung vom Landkreis 30 Euro im Jahr. Das Rathaus hofft jetzt vor allem auf das Verständnis der Einheimischen, in einer Einwohnerversammlung solle über alle Details informiert werden.

In Schwielowsee ist man schon einen Schritt weiter: Dass die Weinbergstraße mit Stichstraßen in Caputh zur Anwohnerparkzone wird, ist beschlossene Sache. Die Zufahrtstraße zur Fähre und zum Gemünde verschwindet an Sommerwochenenden bisweilen unter fahrenden und parkenden Autos, dabei sind in der Parkverbotszone offiziell nur fünf Parkplätze ausgewiesen, so Fachbereichsleiterin Kerstin Murin. „Manchmal ist es so eng, dass die Bewohner nicht mehr auf ihre Grundstücke kommen.“ Über 20 Anlieger der eng bebauten Straße hätten gar keinen Parkplatz auf ihrem Grundstück. Am Wochenende hätten sie kaum eine Chance, einen Stellplatz in zumutbarer Nähe zu finden. Zugeständnis des Rathauses: Soweit sie auf dem gebührenpflichtigen Touristen-Parkplatz am Dampferanleger parkten, gab es bislang keine Knöllchen.

Mit der Anwohnerparkzone wäre – mit Bewohnerparkausweis – wechselseitiges Parken in der Weinbergstraße möglich. Dies könnte, hofft die Verwaltung, auch den Verkehr etwas beruhigen. Mit dem Wunsch, hier Tempo 30 auszuweisen, hatte sich die Gemeinde vor einem Jahr nicht beim Landkreis durchsetzen können. Mit der Parkzone ist man dort indessen einverstanden, so Murin. Sie geht davon aus, dass sie noch in diesem Jahr ausgewiesen werden kann. Für Touristen sieht sie Ausweichmöglichkeiten in der Straße der Einheit, vor allem aber auf dem Parkplatz Wentorfinsel auf der anderen Seite des Gemündes. Im Landkreis gibt es bislang übrigens nur Anwohnerparkzonen in Teltow und Bad Belzig.

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