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Potsdam-Mittelmark: Paten für die Orgelpfeifen

Ein besonderes Benefizkonzert in Caputher Stülerkirche

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Ein besonderes Benefizkonzert in Caputher Stülerkirche Von Babette Kaiserkern Schwielowsee-Caputh. Dass in einer Kirche ohne Orgel ein Benefizkonzert für eine neue Orgel stattfindet, ist nichts Besonderes. Dass dies jedoch ein Konzert für Trompete und Orgel ist, kann, zumindest auf den ersten Blick, verwundern. So geschah es in der Stülerkirche Caputh beim Konzert von Hannes Maczey, Trompete, und Peter Heumann, Orgel. Aber die moderne Technik ermöglicht schon lange elektrische Orgeln und so konnte man sich die Klangwogen einer „echten“ Orgel schon mal ansatzweise vorstellen. Die neue Orgel wird in Halberstadt von Orgelbaumeister Reinhard Hüfken gebaut. Wie er den Zuhörern erklärte, wird dies Instrument mit 18 Registern und insgesamt 1171 Pfeifen größer als das alte sein. Da so etwas auch einiges kostet, bemüht sich ein engagierter Orgel-Förder-Verein um Spenden. Bis jetzt kamen 18000 Euro allein aus privaten Spenden zusammen. Seit neuestem kann jedermann eine Orgelpfeifenpatenschaft übernehmen. Für Gaben zwischen 50 und 220 Euro kann man eine Orgelpfeife im Lieblingsregister und dem Lieblingston „erwerben", zur Auswahl stehen Traversflöte, Waldflöte, Principal, aber auch andere mehr. Der Name des Paten wird bekannt gegeben, und er selbst kann sich bei Gottesdiensten und Konzerten am Klang „seiner“ Pfeife erfreuen. Beim Benefizkonzert für dieses rühmliche Projekt gab es erstmal etwas fürs Auge. Der Solist des Konzerts, Trompeter Hannes Maczey, trat im Barockkostüm mit Gehrock, weißen Strümpfen und Kniehosen auf. Als kleine Reminiszenz an die Gegenwart wurde sein Haupt von einer gepflegten Neo-Punkfrisur geziert. Gemeinsam mit Peter Heumann präsentierte er ein Programm mit Barockmusik, das gut zum Nachmittagskonzert passte. Der Bläser gab zudem eine vergnügliche Einführung in seine Profession, indem er Klänge von Barocktrompete, Piccolo-Trompete und einem selbstgebauten Instrument aus Plastiktrichter, Gartenschlauch und Mundstück vorführte. Dabei zeigte sich, dass die Töne weniger vom Instrument als vom Bläser hervorgebracht werden. Da wenig Originalkompositionen für diese Instrumentenkombination vorhanden sind, gab es einige Bearbeitungen zu hören. Hannes Maczey begann mit einer Sinfonia von Giuseppe Torelli auf der Barocktrompete, die ausschließlich die Naturtonreihe verwendete. Dies reichte Georg Friedrich Händel nicht mehr aus, wie seine Sonate h-moll zeigte. Vom Ausführenden werden chromatische, melodische und virtuose Feinheiten verlangt, die – zumal für die Trompete – nicht immer leicht nachzuvollziehen waren. Georg Philipp Telemanns Konzert in D-Dur erwies sich als festlich-feierliches Werk, in dem die Instrumente prächtig miteinander um die Wette spielten. Peter Heumann agierte nicht nur als sensibler Begleiter, sondern zeigte sich auch mehrfach als souveräner Solist, insbesondere mit Toccata und Fuge d-moll von Johann Sebastian Bach. Beide Künstler erhielten viel Beifall in der gut besuchten Caputher Kirche.

Babette Kaiserkern

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