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Potsdam-Mittelmark: Pause für das Fest der Höfe ? Teltow bangt um das kleine Stadtfest

Teltow - Es galt vielen als das kleine, feine, idyllische Fest der Stadt: der „Tag der offenen Höfe“. Am letzten Wochenende im August öffneten zahlreiche Bewohner der restaurierten Teltower Altstadt ihre historischen Hinterhöfe, es gab Kaffee und Kuchen, Musik und Rübchenschnaps.

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Teltow - Es galt vielen als das kleine, feine, idyllische Fest der Stadt: der „Tag der offenen Höfe“. Am letzten Wochenende im August öffneten zahlreiche Bewohner der restaurierten Teltower Altstadt ihre historischen Hinterhöfe, es gab Kaffee und Kuchen, Musik und Rübchenschnaps. Über die vergangenen acht Jahre entwickelte sich das ehrenamtlich organisierte Fest zu einem der beliebtesten in der Stadt. Doch nun droht eine Zwangspause.

Erstmals haben sich deutlich weniger Anwohner bereit erklärt, ihre Höfe für die Gäste zu öffnen. Das sagte Bürgermeister Thomas Schmidt (SPD) jetzt gegenüber den PNN. Waren es in der Vergangenheit immer rund 30 Anwohner, die ihre Höfe öffneten, hätten sich bislang nur 15 entschlossen mitzumachen. „Das Fest lebt aber zu 80 Prozent vom Engagement der privaten Hofbesitzer“, sagte Schmidt. Nur wenn sie mitziehen, könne das Fest aufrecht erhalten werden. Sehr zum Bedauern der Stadt hätten sich viele Anwohner in diesem Jahr für eine Pause ausgesprochen, sagte Schmidt. Die aktuelle Debatte unter den Hofbesitzern bezeichnete er als hochsensibel. Man könne nachvollziehen, wenn sich einige für eine Pause aussprechen, wolle sich dann aber dafür einsetzen, dass das Fest im kommenden Jahr fortgeführt wird. „Es ist das kleine feine Stadtfest“, so Schmidt.

Jens Grabow hat das diesjährige Fest indes noch nicht aufgegeben. Der Chef der Teltower Druckerei Grabow hilft bereits seit Jahren bei der Organisation des Festtages in der Altstadt, er selbst verkauft dort Rübchenschnaps und Rübchensenf. In diesem Jahr sollte zudem erstmals auch eine Rübchensalami verkauft werden. Fällt das Fest aus, droht Grabow auf seiner Wurst sitzen zu bleiben. „Wir stehen zwischen Baum und Borke“, sagte Grabow. 15 Hofbesitzer, darunter auch die Kirche, hätten sich für das Fest ausgesprochen. Grabow sprach von einem Imageschaden für die Stadt, sollte der „Tag der offenen Höfe“ ausfallen. Das Fest habe sich etabliert, viele Gäste hätten das letzte Wochenende im August fest für den Tag reserviert. Mitte Mai wollen nun alle Hofbesitzer noch einmal zusammenkommen und abschließend beraten, sagte Grabow.

Im Jahr 2005 fand der „Tag der offenen Höfe“ zum ersten Mal statt. Im Gegensatz zum Teltower Stadtfest in der Rheinstraße, für das die Stadt jährlich rund 40 000 Euro bereitstellt, gibt es aus dem Rathaus für den „Tag der offenen Höfe“ kein Geld. Lediglich organisatorisch greife die Stadt den Hofbesitzern unter die Arme. Noch im vergangenen Jahr konnte das Fest Tausende Gäste unter dem Motto „Handwerk erleben – Tradition bewahren“ anlocken. So ließen sich Sattler, Korbflechter oder Zinngießer bei ihrer Arbeit über die Schulter sehen. Tobias Reichelt

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