zum Hauptinhalt

Potsdam-Mittelmark: Pech für Potsdam ist Glück für Werder

Gute Ausgangslage für Freizeitbad, weil Potsdam kein Spaßbad baut / Große: Baubeginn 2010 realistisch

Stand:

Werder (Havel) - Werders Bürgermeister Werner Große (CDU) hält einen Baubeginn für ein Freizeitbad in Werder im Jahr 2010 für realistisch. „Vorher muss Einigkeit bestehen, dass wir uns voll auf diese Aufgabe konzentrieren“, sagte Große nach der offiziellen Vorstellung einer Machbarkeitsstudie gegenüber den PNN. Ein Votum der Stadtverordneten sei vor der Kommunalwahl im September nicht zu erwarten. „Wir sollten bei der Grundsatzentscheidung nichts übers Knie brechen“, so Große. Derzeit werde verwaltungsintern mit der Kämmerei abgestimmt, wie das Bad zu finanzieren ist. Fördermittel des Landes wird es wohl nicht geben.

Die gibt es bekanntlich auch nicht für ein Spaßbad in Potsdam, und das ist ein Glück für Werder: Ein Potsdamer Spaßbad würde potenzielle Gäste in unmittelbarer Nähe abziehen, wie es in der Machbarkeitsstudie heißt, die am Donnerstagabend im Stadtparlament präsentiert wurde. Gerade weil es nicht gebaut wird, sei die Ausgangssituation für ein neues Freizeitbad in Werder so gut. Es sei aus Werders Sicht „erfreulich, dass Potsdam sich bisher nicht entschließen konnte“.

Gutachter Necdet Mantar vom „Bundesfachverband Öffentliche Bäder“ sagte, dass die jährlich zu erwartenden 120 000 Gäste „vorsichtig prognostiziert“ seien, es würden eher noch mehr Gäste, gerade auch aus Potsdam, ins Schwimmbad nach Werder kommen. Halbstündlich fährt der Regionalexpress vom Hauptbahnhof nach Werder. Die Stadt hat ein 15000 Quadratmeter großes Grundstück in Bahnhofsnähe (Adolf-Damaschke-Straße) bereits als Bauplatz erworben, laut Bürgermeister Große ist vom Grundstück aus ein Wasserzugang an die Havel möglich.

Die Studie hat sich an einem Freizeitbad – der Friesentherme in Emden – orientiert und die Eckwerte dieses vor zwei Jahren errichteten Bades auf Werder übertragen (PNN berichteten). Vertreter des Stadtparlaments werden sich demnächst in Emden selbst ein Bild über den Neubau machen, wie es hieß. Das besondere Merkmal des Emder „Gartenhallenbades“: Bei Schönwetter lassen sich die Hallendachkonstruktion und die Faltwände der Außenverglasung wegschieben, so dass sich das Erlebnisbecken komplett im Freien befindet.

Wie in Emden soll auch der Werderaner Neubau alle Merkmale eines Freizeitbades tragen. Die Aufzählung des Raumprogramms ist lang: Sport- und Mehrzweckbecken mit fünf 25-Meter-Bahnen, 160 Quadratmeter großes Nichtschwimmer-Erlebnisbecken mit Schwimmkanal, Vier-Jahreszeiten-Becken von 85 Quadratmetern im Badegarten, Planschbecken und 65-Meter-Großwasserrutsche Im Wellnessbereich, mit dem übrigens 64 Prozent der Einnahmen erzielt werden sollen, sind neben Saunen, Massagekabinen und Ruhebereichen innen und außen auch ein Dampfbad, ein Tauchbecken, Erlebnisduschen, Fußwärmbecken, Eisbrunnen und eine Blockhaussauna verzeichnet. Als Erweiterungsmöglichkeiten nennt die Studie noch einen Hot-Whirlpool, ein Blütenbad, ein türkisches Bad, einen Saunagarten und ein Sole-Thermalbecken.

Ein solches Freizeitbad könnte auch die wirtschaftsstarke Blütenstadt nicht problemlos schultern: Die Baukosten von elf Millionen Euro hätten fast den kompletten Vermögenshaushalt 2008 verschlungen. Damit müssen aber auch Investitionen in der öffentlichen Infrastruktur wie Straßenbau, Schulen oder zum Beispiel Brandschutz beglichen werden. Das neue Bad wäre also allenfalls in zwei Jahresscheiben zu finanzieren. Henry Klix

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
console.debug({ userId: "", verifiedBot: "false", botCategory: "" })