Potsdam-Mittelmark: Pendler zwischen Film und Lyrik LiteraTour führte zu Autor Eduard Schreiber
Von Klaus P. Anders Michendorf-Wilhelmshorst.
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Von Klaus P. Anders Michendorf-Wilhelmshorst. Trotz der Beschränkung auf das literarische Schaffen waren die Zuhörer über die Vielseitigkeit des Gastgebers erstaunt. Im Rahmen der Wilhelmshorster Dichterreihe „LiteraTour-Life“, die den lebenden Literaten des Ortes gewidmet ist, besuchte eine Schar Interessierter ihren Mitbürger Eduard Schreiber in seinem Haus. Im Obergeschoss des nicht allzu großen Anwesens beherrschen bis in den Dachfirst reichende Bücherregale den großen Raum, der damit eine traumhafte Umgebung für schriftstellerische Arbeiten abgibt. Bei Tee und Keksen gab Schreiber einen kleinen Querschnitt seines Schaffens zum Besten: Lyrik und Nachdichtungen des lyrischen Werkes von Ludvik Kundera (beeindruckend, wie tschechische Färbung und Sprachrhythmik ins Deutsche herüber gerettet wurden), Tagebuchaufzeichnungen von Russlandreisen in den 90er Jahren und phantasievolle Erzählungen. Das wenigste davon ist schon verlegt; aber als Mitherausgeber der Tschechischen Bibliothek, von der inzwischen schon über 20 Bände erschienen sind, sind sicher nicht mangelnde Kontakte zu Verlagen oder Verlegern der Grund für die eigene editorische Zurückhaltung. Dem Autor scheint die Wichtigkeit der eigenen Arbeiten durch seine Herkunft und Prägung nicht so bewusst zu sein – ganz entgegen dem Trend, selbst unbedeutenden Ergüssen Bedeutung zu unterstellen. Vielleicht benachteiligt auch eine notwendige Priorität des filmischen Schaffens die literarische Arbeit. Schreiber wurde 1939 in Obernitz in Böhmen geboren und studierte Publizistik und Literatur in Leipzig, um dann 20 Jahre bis zu ihrer Auflösung unter den Fittichen des DEFA-Dokfilmstudios zu wirken. Viele bedeutende Dokumentarfilme schuf Schreiber als Autor und Regisseur in dieser Zeit, wurde mehrfach – auch mit bundesdeutschen Preisen – ausgezeichnet und konnte nach der Wende fast übergangslos weiter in diesem schwierigen Metier wirken. Nun freilich im freien, aber – durch finanzielle Einschränkungen – auch wieder begrenzten Schaffen. Die Liste des filmischen Schaffens Eduard Schreibers ist bedeutend. Am 15. April wird im Huchel-Haus der im vorigen Jahr entstandene Film um Erich Arendts letztes Lebensjahr in Wilhelmshorst „Tödliches Heilkraut“ gezeigt. Damit eröffnet sich die ergänzende Möglichkeit, auch dieses Wirkungsfeld Edurad Schreibers etwas näher kennen zu lernen.
Klaus P. Anders
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