Potsdam-Mittelmark: Personalkarussell auf Hochtouren
Im Vorfeld der konstituierenden Sitzung der Stahnsdorfer Gemeindevertretung gibt es ein munteres Abtasten
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Im Vorfeld der konstituierenden Sitzung der Stahnsdorfer Gemeindevertretung gibt es ein munteres Abtasten Von Peter Könnicke Stahnsdorf. Nach der Wahl beginnt die Zeit der Personaldebatten: Wer wird Parlamementschef, wer führt Fraktionen, wer schließt sich wem an? In Stahnsdorf hat CDU-Ortschef Peter Weiß den überwätigenden Sieg noch immer nicht verinnerlicht. „40 Prozent!“, ist er noch immer überwätigt. 35 waren das Traumziel. „Wenn Stahnsdorf nochmal rot wird, sind wir selbst dran Schuld“, formuliert Weiß auf seine Art die Verantwortung, in der er die Christdemokraten durch ihren Wahlerfolg sieht. Die Zeit des Genießens und auch des Wundenleckens ist nun vorbei. Nächsten Donnerstag wird sich die neue Gemeindevertretung konstituieren. Hinter den Kulissen läuft das Personellkarussell auf Hochtouren. Da Bürgermeister Gehard Enser sein errungenes Mandat nicht annehmen wird, rückt der Handwerksmeister Peter Laabs in die CDU- Fraktionsreihen. Auch Kerstin Kobe wird nicht antreten, stattdessen wird Jörg Behnke Gemeindevertreter der CDU. Aus ihren neun Sitzen leitet die CDU selbstverständlich den Anspruch ab, den Vorsitzenden des Ortsparlamentes zu stellen. Es gebe zwar „klare Vorstellungen“, wer welche Funktion übernehmen soll, doch Namen – weder für den Vorschlag für den Parlamentsvorsitz, noch für die Fraktionsführerschaft – wollte Weiß gestern nicht nennen. Darüber werde am kommenden Dienstag entschieden. Bei der SPD sind Personalfragen indes beantwortet. Wie bisher wird Manfred Kokel das sozialdemokratische Quartett führen, das allerdings Verstärkung erhält. Gunnar Schilling, der für die Stahnsdorfer Bündnisgrünen ein Mandat errang, wird sich der SPD-Fraktion anschließen. „Allein, um Fraktionsstatus zu erreichen und in den Fachausschüssen als stimmberechtigtes Mitglied zu agieren, habe ich mich für diesen Schritt entschieden“, begründet Schilling gegenüber den PNN. Die SPD sehe er als Partner, mit dem am meisten zu erreichen sei. „Da stimmt auch das Atmosphärische“, so Schilling. Störungen hingegen scheint es bei der Kontaktaufnahme von FDP-Vertreter Günter Wüstenhagen bei Wir Vier gegeben zu haben. Der langjährige Abgeordnete hätte sich eine Mitgliedschaft in der Wir-Vier-Fraktion vorstellen können. Wie es heißt habe der Sputendorfer Ortsbürgermeister Michael Ludwig, der mit den Güterfeldern Wolfgang Ihlefeldt und Dietrich Huckshold die WIr Vier-Fraktion bildet, die Aufnahme Wüstenhagens an Bedingungen geknüpft. Ergebnis: Wüstenhagen werde fraktionslos bleiben, aber an seiner Ankündigung festhalten, die Politik von CDU-Bürgermeister Enser zu unterstützen. Möglicherweise werde die CDU zugunsten Wüstenhagens einen Platz in einem Fachausschuss räumen. Interesse an einem Mitwirken bei Wir Vier habe auch Michael Grunwaldt bekundet, der für die „Bürger für Bürger“ in die Gemeindevertretung zog. Doch auch hier konnte sich nicht geeinigt werden, so dass die Frage eines Anschlusses Grunwaldts noch offen ist. Dieser war vor der Wahl mit der Aussage angetreten, sich keiner Partei anzuschließen. Daher lehnte er auch das Angebot von PDS-Gemeindevertreter Harald Mushack ab, sich dessen Fraktion anzuschließen. Diese wird in der neuen Legislaturperiode auch von Mushack geführt werden. Für Bürgermeister Enser wird die erste Sitzung der neuen Gemeindevertretung eine erste Nagelprobe für die breite Mehrheit, die er sich gewünscht und für die er mit seiner umstrittenen Kandidatur geworben hatte. Enser wird vorschlagen, die bisher sieben Sitze in den Fachausschüssen auf fünf zu reduzieren. Eine Folge: Es wäre weniger Sitzungsgeld zu zahlen, die Gemeindekasse würde ein wenig entlastet werden. Für die PDS kündigt Mushack bereits ein Veto ein. „Es sollten sieben Sitze bleiben. Die CDU-Vertreter sollten auch die Arbeit wahrnehmen, für die sie angetreten sind.“
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