
© Archiv Hanike
Potsdam-Mittelmark: Petzow bekommt seine zwei Türme zurück
Für Staffelgiebeltürme vor dem früheren Gutshof sollen in den nächsten Tagen die Bauarbeiten beginnen
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Werder (Havel) - Glatte neun Monate hat es gebraucht, bis das Baby auf die Welt kam. Am 27. Juli hatte der Petzower Heimatverein den ersten Bauantrag zur Wiedererrichtung der Staffelgiebeltürme in Petzow an der Ecke Zelter-/Fercher Straße gestellt. Sie markierten an zentraler Stelle einst den Eingang zum Schlossgut. Letzte Woche sei die Baugenehmigung eingetroffen, sagte Vereinschef Karl-Heinz Friedrich am Donnerstag gegenüber den PNN.
In den nächsten Tagen solle mit dem Bau begonnen werden. Mit der Fertigstellung der Türme werde die gesamte denkmalgeschützte Anlage in Petzow – das Ensemble Dorf, Park, Herrenhaus, Kirche – aufgewertet. Die historischen Vorbilder der Staffelgiebeltürme sind nach 1945 abgerissen worden, weil angeblich Baumaterial für Neubauernhäuser gebraucht wurde. Seitdem existierten nur noch die Fundamente. „Eine jahrzehntelange hässliche Lücke in der einzigartigen Gutsgartenmauer wird nun geschlossen“, freut sich der Heimatvereinschef. Das Vorhaben füge sich auch in die vorangehenden Arbeiten am Schloss und im Gutsgarten ein.
Vorher seien eine ganze Reihe an Hürden zu umschiffen gewesen. „Beispielsweise die, dass der ursprünglich geplante Originalstandort mit der vorgesehenen Sanierung der Fercher Straße an dieser Stelle kollidierte“, so Friedrich. Denn bei der in den nächsten Jahren geplanten Sanierung soll die zurzeit noch für Fußgänger gefährliche Straßenüberquerung von der Zelterstraße in Richtung Schinkelkirche entschärft werden, um gefahrlos passieren zu können.
Man einigte sich in mehreren Runden auf einen Kompromiss. Allerdings können die Petzower Türmchen nunmehr nicht wie geplant auf den originalen historischen Fundamenten aufsetzen, sondern müssen noch einen Meter von der Straße weg. „Das heißt, dass der Bau jetzt vollends auf dem Grundstück des Eigentümers Yves Zimmer liegt“, so Friedrich. Der Berliner Hautarzt stand der Sache ohnehin von Anfang an positiv gegenüber. Die nötigen rechtlichen Voraussetzungen für eine solche Konstellation wurden zwischen der Stadt Werder und dem Eigentümer schon Monate vorher geklärt.
Die Idee zu dem Vorhaben hatte Petzows Ortsbürgermeister Bernd Hanike, aus dessen Archiv auch das einzige Foto der beiden neogotischen Ziegeltürme zur Gutseinfahrt stammt . Hanike überzeugte auch die Stadtverordneten und die Stadtverwaltung. Der Heimatverein sah das Projekt als einen logischen Baustein bei der Wiederherstellung des historischen Ortskerns, man gründete eine Projektgruppe und schließlich übernahm der Verein auch die Bauherrschaft für das Projekt.
Wesentlich dafür waren die Beschlüsse der Stadtverordneten, für das Vorhaben einen städtischen Anteil von insgesamt 50 000 Euro bereitstellen zu lassen, sagt Vereinschef Friedrich. Die Gesamtkosten werden wohl etwa 60 000 Euro betragen. Gegenwärtig laufen noch Anträge auf Fördermittel, darunter beim brandenburgischen Infrastrukturministerium. Bürgermeisterin Manuela Saß (CDU) unterstütze das Projekt. „Den wichtigsten Part hatte dennoch Yves Zimmer, ohne seine Bereitschaft wäre das Vorhaben nicht möglich gewesen“, betont Friedrich.
Petzow sei ein von Touristen und Kulturinteressierten stark frequentierter Ort. „ Einzelhandel, Übernachtungs-, Hotel- und Gaststättengewerbe, Zeltplätze, sowie viele Kultur-, Heimat- und Musikvereine profitieren von dem immer attraktiver werdenden Petzower Ortsbild nach historischem Vorbild“, so Karl-Heinz Friedrich.Henry Klix
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