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Potsdam-Mittelmark: Petzower Wege

Von der Schwierigkeit des Straßenbaus im Denkmalensemble

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Werder · Petzow - Der gemeine Tourist ahnt für gewöhnlich nicht, wie viel Mühe, Herz, aber auch administrative Koordination dazugehören, bis er Wege erwandern, Schildern folgen oder einen Straßenzug als „historisch treu“ nachempfinden kann. Wie im Sport, wird hier jede Anstrengung belohnt, auch wenn man sie nicht sieht. In diesem Sinne trafen sich am Montagabend etwa zwanzig Bürger zum Ortstermin in der Zelter Straße vor dem Eingangstor zum Petzower Schloss. Dunkel war''s, der Mond hielt hinter Wolken, man sah fast seinen Nachbarn nicht. Aber das war ja beabsichtigt: Per Ortstermin zu zeigen, wie es Touristen ergehen könnte, wenn sie sich etwa nach Sonnenuntergang in Petzow verirrten.

Dann traf man sich im Frucht-Erlebnis-Garten von Christine Berger zum Workshop „Der öffentliche Raum des Denkmalensembles von Petzow – Straßen und Wege“. Eingeladen hatte der Petzower Heimatverein, die engagierte Architektin Cornelia Thömmes moderierte mit Herz und Engagement das Gespräch, zu dem auch „erfreulich viele Anwohner der Zelterstraße“ erschienen. Sie müssen ja auch den Löwenanteil des aktuell geplanten Ausbaus bezahlen.

Während sich die Untere Denkmalbehörde wegen „noch schwebender Verfahren“ bei diesem Vorgang entschuldigt hatte, war Torsten Volkmann vom Landesdenkmalschutz anwesend, und die Werderaner Baubeigeordnete Beate Rietz stand dem auf etwa 30 Personen angewachsenen Publikum Rede und Antwort. Nach einer Beratung mit den Denkmalschutzbehörden habe es im Ausbauplan für die Zelterstraße noch einige wesentliche Änderungen gegeben. So soll die Straßenbeleuchtung künftig auf der Fußwegseite ihren Platz finden, dicht an den Häusern, damit sie dem denkmalkundigen Touristen möglichst nicht auffallen. Geplant ist die Installation neuer Leuchten. Dies sei günstiger, als die alten umzusetzen hieß es.

Vorgesehen ist eine Fahrbahnverbreiterung um 45 Zentimeter, der DDR-Asphalt wird durch neuen ersetzt, wobei man die längst besprochene „Aufhellung“ belässt. Einen ähnlichen Farbton soll der Gehweg erhalten. Die Ausbuchtung vor der Einfahrt zum Schloss und zur Remise müsse verschwinden. Der „Schilderwald“ werde nach Werderaner Vorbild vereinheitlicht: „Sachlichkeit statt Vielfalt“.

Wegen der genannten Änderungen müsse der Plan für den Ausbau den Zelterstraße jetzt noch einmal von den Fachausschüssen der Stadt behandelt werden, und am 4. April könnten die Stadtverordneten erneut darüber entscheiden, kündigte Beate Rietz an. Dann erfolge die Ausschreibung. Auf alle Fälle werde noch in diesem Jahr mit dem Bau begonnen. Beate Rietz sagte dem Heimatverein auch im weiteren Prozess Transparenz und enge Kooperation zu.

Sonst ging es beim Workshop, als die Anwohner sich längst wieder verabschiedet hatten, um die leidige Toilettenfrage, die man mit einem Versteck hinter der Schinkelkirche lösen will, um die Gefährlichkeit des Übergangs (warum keine Hand-Ampel?) vom Berg in die historische Zelterstraße, die externe Bauzufahrt für die Schloss-Sanierung und die Wege-Erhaltung im Park. „Vor eineinhalb Jahren waren die Petzower Wege schon einmal Thema einer Veranstaltung. Jetzt sind einige Dinge in Bewegung gekommen“, resümierte Heimatvereinsvorsitzender Karl-Heinz Friedrich. gp

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