Potsdam-Mittelmark: Pferde werden unter Auflagen versteigert Auktion der 17 gequälten Araber in Groß Kreutz
Groß Kreutz - Nur unter strengen Auflagen werden 17 Araberpferde von einem Groß-Kreutzer Reiterhof am kommenden Samstag versteigert. Die Tiere dürfen weder geschlachtet noch direkt weiterverkauft werden.
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Groß Kreutz - Nur unter strengen Auflagen werden 17 Araberpferde von einem Groß-Kreutzer Reiterhof am kommenden Samstag versteigert. Die Tiere dürfen weder geschlachtet noch direkt weiterverkauft werden. Das Startgebot für die Vollblut-Araber bei der Auktion auf dem Gestüt Krielow liegt zwischen 450 Euro und 2 550 Euro. Viel zu wenig eigentlich für die edlen Tiere. „Unter normalen Umständen lägen die Aufrufpreise im fünfstelligen Bereich“, sagte der Auktionator Frank Ehlert den PNN.
Der Grund für den sehr niedrigen Preis: Im Februar hatte das Veretinäramt des Landkreises die Tiere in einem bemitleidenswerten Zustand auf einem Groß Kreutzer Reiterhof vorgefunden (PNN berichteten). Die Eigentümerin – eine Zahnärztin aus Berlin – hatte sich monatelang nicht mehr um sie gekümmert. Die Tiere waren abgemagert, dehydriert und völlig apathisch. Mittlerweile wurden sie zwar von Züchtern und Tierärzten wieder hochgepäppelt. „Niemand weiß aber, ob die Tiere nicht auch psychische Schäden davongetragen haben“, so Ehlert. Damit die Pferde ein solches Leid nicht noch einmal erfahren müssen, wird das Veterinäramt die Tiere auch nach der Auktion im Auge behalten, Nachkontrollen der jeweils zuständigen Tierschutzbehörden werden informiert und sollen verstärkt ein Auge auf die Pferde haben.
Allerdings seien unter den sechs Interessenten, die sich bislang für die Auktion angemeldet hätten, auch Bieter aus dem Ausland. Die angekündigten Stichproben werden sich dort wohl nicht umsetzen lassen, räumte Ehlert ein.
Ein finanzieller Gewinn sei duch die Versteigerung nicht zu erwarten, sagte Landratsamtsprecher Kai-Uwe Schwinzert. Mit dem Erlös sollen zumindest ansatzweise Kosten in Höhe von rund 16 000 Euro abgedeckt werden, die dem Landkreis durch die Versorgung der Tiere entstanden sind. Ein Gewinn stünde der Eigentümerin zu, gegen die bereits im Frühjahr eine Anzeige wegen Tierquälerei gestellt worden war. Sie wird indes von dem Geld kaum etwas sehen: Erst bei Erlösen über 20 000 Euro würde etwas übrig bleiben.
Ursprünglich sollte die Versteigerung bereits am 19. Mai auf dem Gestüt Krielow stattfinden. Die Eigentümerin hatte damals jedoch Einspruch beim Oberverwaltungsgericht Berlin-Brandenburg eingelegt. Das erkannte zwar grundsätzlich das Recht der Berlinerin an, ihre Pferde selbst zu verkaufen – allerdings nur unter bestimmten Auflagen. „Die aber wurden nicht erfüllt“, so Landratsamtsprecher Kai-Uwe Schinzert. Weil die Eigentümerin auch die Papiere der Araber nicht herausgibt, stellt der Araber-Zuchtverband Hannover Ersatzdokumente aus – das ist vor allem für Käufer aus dem Ausland wichtig. Ariane Lemme
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