Von Hagen Ludwig: Photovoltaik macht es möglich Michendorfer können auf mehr Lärmschutz an der A 10 hoffen / Gutachten des Landes vorgestellt
Michendorf - Die Michendorfer Anwohner können beim geplanten achtstreifigen Ausbau der A10 auf mehr Lärmschutz hoffen. Wie berichtet, hatten die Bürgerinitiative „Lärmschutz Jetzt“ und die Michendorfer Bürgermeisterin Cornelia Jung im Juli im brandenburgischen Infrastrukturministerium ein Konzept zur Verbindung von Lärmschutz und Photovoltaik vorgestellt.
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Michendorf - Die Michendorfer Anwohner können beim geplanten achtstreifigen Ausbau der A10 auf mehr Lärmschutz hoffen. Wie berichtet, hatten die Bürgerinitiative „Lärmschutz Jetzt“ und die Michendorfer Bürgermeisterin Cornelia Jung im Juli im brandenburgischen Infrastrukturministerium ein Konzept zur Verbindung von Lärmschutz und Photovoltaik vorgestellt. Ziel ist es, Erträge von Solaranlagen an der meistbefahrenen Autobahn Deutschlands für Lärmschutzmaßnahmen zu verwenden, die über das gesetzlich geforderte Mindestmaß hinausgehen. Jetzt steht fest, dass eine solche Kombination an der A 10 sowohl technisch machbar als auch wirtschaftlich tragfähig wäre. Das belegt eine neue Studie der Projektmanagementgesellschaft Deges, die im Ministerium für Infrastruktur und Landwirtschaft (MIL) der Gemeinde Michendorf und der Initiative „Lärmschutz Jetzt“ vorgelegt wurde.
In der Deges-Studie wird vorgeschlagen, die im Zuge der Planung des Flüsterasphalts reduzierten Lärmschutzwände mittels aufgesetzter Photovoltaikmodule wieder auf die ursprünglich vorgesehene Höhe aufzustocken. Ergänzend könnten auf der Nordseite der A10 im Bereich der Ortsverbindungsstraße von Langerwisch nach Wildenbruch zusätzliche Lärmschutzeinrichtungen mit pultartigen Photovoltaikmodulen errichtet werden. Zusätzlich wäre möglich, den bereits vorhandenen Lärmschutzwall auf der Südseite der A10 mittels einer aufgesetzten kleinen Lärmschutzwand und PV-Modulen in seiner Höhe um etwa 3,5 Meter aufzustocken.
Andree Halpap von der Initiative „Lärmschutz Jetzt“ begrüßte gestern das neue Gutachten. „Wir freuen uns, wie schnell die brandenburgische Verkehrsverwaltung unseren Vorschlag aufgegriffen hat. Nur ein viertel Jahr, nachdem wir unser erstes Kurzkonzept veröffentlicht haben. liegt nun eine detaillierte Machbarkeitsstudie für diese Idee vor“, sagte Halpap. Das Ministerium habe Wort gehalten und mit dem neuen Gutachten den ersten wichtigen Schritt für die Verwirklichung eines solchen Pilotprojektes an der Autobahn A10 getan. Bürgermeisterin Jung hofft, dass die Erkenntnisse aus dem Gutachten jetzt schnell in die Planungen einfließen. „Wir bauen sehr darauf, dass diese innovative Idee aus Michendorf auch beim Bundesverkehrsministerium auf Interesse und Zustimmung stößt“, so Jung. Der Bund ist Bauherr für die geplante A 10-Erweiterung.
Zudem müssten jetzt Investoren für die Photovoltaikanlagen gefunden werden, einen ersten Interessenten gebe es bereits, so Halpap. Das Ministerium habe angekündigt, dass die Zukunftsagentur Brandenburg die Investorensuche begleite. Das Planfeststellungsverfahren für die 8,2 Kilometer lange A10-Strecke könnte Ende nächsten Jahres abgeschlossen werden. Dann soll mit dem Bau zwischen den Dreiecken Nuthetal und Potsdam begonnen werden. Vorbereitende Arbeiten wie der Neubau der Eisenbahnüberführung bei Ferch-Lienewitz laufen bereits (siehe Beitrag links).
Insgesamt würde die Umsetzung des Photovoltaik-Konzeptes laut Halpap einen optimierten Lärmschutz für die Orte Michendorf, Langerwisch und Wildenbruch ergeben. Gleichzeitig würde die bisher größte Photovoltaikanlage an einer Bundesautobahn entstehen. Realisierbar sei nach Berechnungen der Deges eine Anlage, die etwa 8300 Haushalte umweltfreundlich mit Strom versorgen könnte. 10 000 Tonnen Kohlendioxid könnten jährlich eingespart werden.
Die Bürgerinitiative sieht jetzt realistische Möglichkeiten zur Verwirklichung eines umfassenden Lärmschutzkonzepts: Einzellösungen für die direkten Anwohner der Autobahn, hohe Lärmschutzwände für die Nahbereiche und Flüsterasphalt für die entfernter liegenden Wohn- und Erholungsgebiete. Die Entwicklung von effizienten Lärmschutzwänden mit Solarmodulen sei zudem laut Halpap eine sehr innovative Technik, die an Deutschlands Verkehrswegen in großem Stil angewendet werden könnte.
Weitere Informationen unter
www.laermschutz-jetzt.de
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