Potsdam-Mittelmark: Pinova punktet bei „Jugend forscht“
Zehlendorfer Grundschüler haben Äpfel auf ihre Haltbarkeit getestet – die Siegerfrucht kommt aus Werder
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Werder - Warum werden manche Äpfel nach ein paar Tagen schlecht, während andere über Wochen frisch im Obstkorb lagern? Das wollten Lea und Hannah aus der 6. Klasse der Johannes-Tews-Grundschule in Berlin-Zehlendorf wissen. Also haben sie sich ein Forschungslabor im Keller eingerichtet, im Supermarkt und beim Bauern verschiedene Sorten Äpfel eingekauft und ihre Apfel-Feldforschung begonnen. Gewonnen hat ein Pinova aus Werder (Havel).
Aufregend ist dieser Tag, an dem Lea und Hannah ihre Versuchsäpfel der Öffentlichkeit vorstellen. So aufregend, dass die beiden Grundschülerinnen mit ihre leicht geröteten Wangen selbst ein bisschen an einen Apfel erinnern. Seit rund fünf Monaten gehen sie regelmäßig in den Keller – zur Apfelkontrolle.
Hannah erläutert das Forschungsprojekt: „Unser Thema ist: Welcher Apfel wird am schnellsten schlecht oder welcher bleibt am längsten haltbar. Wir haben neun Apfelsorten untersucht, immer zwei von einer Sorte, damit man sehen konnte, ob es da einen Unterschied gibt zwischen den einzelnen Apfelsorten.“
Um herauszufinden, welche Apfelsorte als erstes faul wird, haben die Mädchen alle Äpfel exakt den gleichen Bedingungen ausgesetzt. Der Keller von Leas Eltern ist das Forschungslabor. „Wir haben die Äpfel immer fotografiert in unserem Keller bei 4 bis 15,8 Grad Celsius.“ Das müsse so sein, denn: „Die Schimmelpilze sind gerne in der Wärme, und dann dringen sie schneller in die Äpfel ein, und dann werden die Äpfel schneller schlecht.“ Royal Gala, Pinova, Golden Delicious, Finkenwerder Herbstprinz – Lea und Hannah habe ihre neun Apfelsorten im Supermarkt und beim Apfelhändler um die Ecke gekauft – und dann in die beschrifteten Kellerregale sortiert.
Die Idee für das Projekt kam durch den häufigen Ärger über faule Äpfel, erklärt Hannah. „Wir sind darauf gekommen, weil wir ja viele Äpfel essen und dann wurden die immer so schnell schlecht. Darüber haben wir uns auch geärgert, und dann haben wir gedacht, dass man das auch als Thema benutzen könnte für ,Jugend forscht“, weil wir sowieso ein Thema gesucht haben.“
Und so war die Fragestellung klar: Welcher Apfel kriegt am schnellsten braune Flecken, und welche Sorte ist am längsten genießbar? Das Ergebnis zeigt: in Sachen Haltbarkeit gibt es erhebliche Unterschiede. Hannah: „Unser Verlierer ist der Braeburn – der ist nach elf Tagen schon schlecht geworden. Unser Gewinner ist der Pinova – der hat 120 Tage durchgehalten. Jetzt, nach 150 Tagen ist er schlecht geworden.“
Nach mehr als 120 Tagen im Keller sah der Testsieger Pinova immer noch lecker aus. Während der Braeburn kaum länger als eine Woche durchgehalten hat. Lea mit einer möglichen Erklärung. „Wir glauben allerdings auch, dass es bei Braeburn an dem Weg liegt. Der kommt ja aus Neuseeland. Und unser Testsieger kommt aus Werder. Das ist ja hier in Brandenburg ganz in der Nähe.“
Herkunft und Transport spielen also eine Rolle. Je länger ein Apfel unterwegs ist, desto empfänglicher scheint er für braun-weiße Fäulnisflecken zu sein. Die regionalen Produkte halten länger und sind dazu noch umweltfreundlicher, betont Lea: „Braeburn muss ja erstmal mit dem Flugzeug ankommen oder mit dem Schiff. Das ist alles wieder Umweltverschmutzung. Und Pinova, der muss eben mal kurz von Werder nach Berlin mit dem Auto gefahren werden. Das kostet nicht so viel Benzin wie das Flugzeug von Neuseeland bis hierher.“
Wer also nicht bloß faule Äpfel im Keller haben will, hier noch mal die Testsieger: Pinova, mehr als 120 Tage. Pilot: 101 Tag. Pia-süß: 88 Tage.
Axel Dorloff
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