14. Caputher Fährfest: Piraten auf dem Caputher Gemünde
Das 14. Caputher Fährfest zog am Samstag mehr als 4000 Besucher an. Bei der Wasserski-Show wurden die Läufer von Sturm und Wellen durchgeschüttelt.
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Schwielowsee - Farbenfroh glitzert die Meerjungfrau am Bug der „Black Pearl“. Das Piratenschiff, bekannt aus dem Film „Fluch der Karibik“, zieht am vergangenen Samstag zum 14. Fährfest über das Caputher Gemünde – nachgebaut aus den Mitgliedern des Wasserskiclubs Caputh Preussen e.V. Daneben zeigen Jack Sparrow, Verzeihung, Captain Jack Sparrow, und seine Mannschaft auf ihren Wasserskiern und Wakeboards ihre beeindruckenden Akrobatikkünste. Die jüngsten Fahrer sind fünf und sieben Jahre alt.
Rasend schnell und mit im Wind flatternden Piratenflaggen ziehen die Akrobaten im Wasser ihre Bahnen. Sehr junge Piraten schlagen sich säbelrasselnd um eine Schatzkiste voller Gold. Einer der Seeräuber geht über Bord. Doch statt von Haien gefressen zu werden, rettet ihn einer der Helfer auf seinem Jetski. Das war am Samstag öfter der Fall: Das Wasser war vom starken Wind sehr aufgewühlt und machte den Fahrern zu schaffen, einige konnten sich nicht auf ihren Skiern halten. Trotzdem eine gelungene Show mit hohem Unterhaltungswert. Dicht gedrängt stehen die Besucher und bestaunen, wie Captain Jack Sparrow, sein Widersacher Davy Jones und all die anderen Seeräuber, Meerjungfrauen und Untoten um ihr Leben kämpfen und dabei über Schanzen springen, in atemberaubendem Tempo die Seiten wechseln, rückwärts oder einhändig fahren und menschliche Pyramiden bauen.
Viele helfende Hände
In den Pausen zwischen den drei Shows vergnügen sich zahlreiche Enten auf dem in der Sonne glitzernden Gewässer, einige der Besucher machen es ihnen nach und lassen ihre Beine im kühlen Nass baumeln. „Das Team hat ein unglaublich tolles Programm auf die Beine gestellt“, sagt Staatssekretärin Katrin Lange bereits zur Eröffnung des Festes auf der Seilfähre. Das Fest lebt dank der zahlreichen Helfer und Sponsoren, die jedes Jahr wieder ihre Hilfe anbieten. Eine Tradition, auf die Bürgermeisterin Kerstin Hoppe (CDU) besonders stolz ist. Gemeinsam mit ihrer rechten Hand Angela Junge, Fährmann Karsten Grunow und dem Vereinspräsidenten des Wasserskiclubs, Heiko Hüller, ist sie jedes Jahr für die Festplanung verantwortlich, ganz ohne die Hilfe einer Agentur. Mit 59 Sponsoren waren dieses Jahr so viele Unterstützer dabei wie noch nie. „Ich bin froh, dass alles so gut geklappt hat“, sagt die Bürgermeisterin, die auch selbst auf Wasserskiern über das Gemünde gefahren ist, abseits des Gewusels.
Die Planungsvorbereitungen, die früher nur eine kleine Akte füllten, nehmen mittlerweile zwei dicke Ordner ein. „An so vieles muss gedacht werden. Vor allem das Sicherheitskonzept ist in den letzten Jahren umfangreicher geworden.“ Die Einlasskontrollen mussten verbessert werden, zudem muss das Gemünde für die Wasserski-Shows jeweils für den normalen Schiffsverkehr gesperrt werden.
„Was macht der Fährmann, der Fährmann legt am Ufer an“
Dennoch macht Hoppe die Planung Spaß, vor allem wegen der vielen Helfer und Freiwilligen. Wie dem Bauhofleiter, der mit seinem Team am nächsten Tag das komplette Gelände aufräumt oder den Musikern der Fercher Obstkistenbühne, die jedes Jahr das Fest eröffnen. „Was macht der Fährmann, der Fährmann legt am Ufer an“, sangen sie zur Eröffnung.
Und genau das machte Karsten Grunow, Fährmann auf seiner „Tussy II.“, während des Festes im Minutentakt. Seit mehr als 160 Jahren besteht die Fährverbindung über das Caputher Gemünde. Für die Gäste des Festes ist die Überfahrt frei und die „Tussy II.“ den ganzen Tag über rappelvoll. Karsten Grunow lässt sich davon nicht aus der Ruhe bringen. Bereits sein Urur-Großvater Wilhelm Bastian fuhr seit 1853 als Fährmann über das Gemünde. Grunow ist dankbar für die vielen Fahrgäste, die ihm seit Jahren die Treue halten. „Ohne sie hätte ich die Fähre nicht kaufen können.“ Seit Jahren betreibt der Fährmann die Verbindung auf eigenes finanzielles Risiko, Fördermittel gibt es nicht.
2017 gibt es viel zu feiern
Mehr als 4000 Gäste tummeln sich am sonnigen Samstag entlang der Flaniermeile. Sogar einige Niederländer und Engländer sind dabei. „Die Leute sollen hier ihren Alltag vergessen, miteinander reden und die Gemeinde wertschätzen“, so Kerstin Hoppe. Dafür ist bestens gesorgt. 34 Stände bieten allerhand kulinarische Leckereien und kalte Getränke, mehr als im letzten Jahr. Für die Kinder sind Karussells, Hüpfburgen und Spielbuden aufgebaut. Auch eine Kletterwand steht vor der Eisenbahnbrücke.
Für das nächste Jahr ist eine noch größere Feier geplant. Die Ortsteile Ferch und Caputh begehen ihr 700-jähriges Ortsjubiläum, die Gemeinde Schwielowsee wird 15 Jahre. Die Highlights wollte Hoppe jedoch noch nicht verraten.
Sarah Stoffers
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