Potsdam-Mittelmark: Plädoyer für Uferweg
Gildehaus will das Projekt noch nicht begraben
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Schwielowsee - Wenn es nach der Potsdamer Handwerkskammer geht, sollte der umstrittene Uferweg am Schwielowsee in Caputh doch noch gebaut werden. Der Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer, Wolfgang König, plädierte beim jüngsten Unternehmergespräch in Caputh dafür, dass Projekt noch nicht zu begraben. Treffpunkt der regionalen Wirtschaftsrunde ist traditionell das Märkische Gildehaus an der Schwielowseestraße, das Tagungshotel der Handwerkskammer. Heute findet hier der traditionelle Jahresempfang der Handwerkskammer statt. Wenn schon nicht bis zum Ortsrand, sollte der Uferweg zumindest vom Gemünde aus bis zum Gildehaus weitergeführt werden, meint König.
Auch die Geschäftsführerin des Gildehauses Dorrit Mai ist der Meinung, man sollte das Uferweg-Projekt noch nicht aufgeben. Der Caputher Ortsbeirat hatte es aufgrund der erforderlichen Enteignungen im März an sich endgültig zu den Akten gelegt. Mai glaubt, dass der Protest womöglich nicht so groß ist, wie vom Ortsbeirat befürchtet. Im ersten Teilabschnitt des Weges würde es nur wenige Anlieger mit Wassergrundstücken geben, die betroffen wären. „Im öffentlichen Interesse sollte man versuchen, sich mit ihnen zu einigen. Die Menschen, die Caputh besuchen, wollen wie jeder Erholungssuchende ans Wasser.“
Dorrit Mai verweist darauf, wie überlaufen der Uferweg am Gemünde zur Saison manchmal ist. Den Weg rund 150 Meter am Schwielowseeufer zu verlängern, würde ihn deutlich attraktiver machen und die Situation am Gemünde entzerren. „Wenn es den Leuten am Gemünde zu voll wird, gehen sie woanders hin“, sagt Mai. „Die Gemeinde muss wissen, was sie will.“ Sie macht keinen Hehl daraus, dass sich das Gildehaus auch über die zusätzlichen Gäste freuen würde. „Den Umweg über den Bahnhof macht sich leider kaum jemand.“
Unterdessen hat man in den vergangenen Jahren am Konzept des Gildehauses gefeilt: Dorrit Mai selbst war es, die mit ihrer Unternehmensberatung hier vor vier Jahren erstmals tätig wurde und dann gleich die Geschäftsführung übertragen bekam. Vor drei Jahren wurde das Ufercafé vergrößert, im März wurde mit René-Peter Falk ein neuer Gastronomiebetreiber gefunden. Das gastronomische Spektrum reicht vom Restaurant über das Gildestübchen bis zum Ufercafé, von der gepökelten Rinderzunge bis zur Boulette, sagt Falk.
Derzeit laufen die Bauarbeiten für neun zusätzliche Zimmer, die im Herbst fertig werden sollen. „Wir bekommen damit bessere Möglichkeiten, unsere Tagungsgäste unterzubringen“, sagt Mai. Die 25 bestehenden Zimmer lassen sich bislang schwer mit den Tagungskapazitäten für 100 Gäste in Übereinstimmung bringen. Mit den zusätzlichen Betten ließe sich auch mal ein kompletter Reisebus unterbringen – die Busgesellschaften sind wichtige Partner der Hotels und Restaurants in der Region. Die „Gelbe Welle“ am Bootsanleger ist ein Signal, dass hier auch Bootstouristen nächtigen und sich versorgen können, wovon die Wassertouristen zunehmend Gebrauch machen. Nur das Gildehaus bietet in der Gemeinde Schwielowsee bislang diesen Service.
Mit dem Auslastungsgrad von 55 Prozent kann man recht zufrieden sein, sagt Mai. Im Sommer ist das Gildehaus oft ausgebucht. Die sieben am Grundstücksrand stehenden Bungalows strahlen zwar noch etwas DDR-Charme aus, sind aber bei den Gästen ebenfalls beliebt. In den nächsten Jahren ist ihr Ausbau anvisiert. Dann fehlt hier nur noch der verlängerte Uferweg zum Glück. Henry Klix
Am 1. Juni wird im Gildehaus, Schwielowseestr. 58, von 11 bis 17 Uhr zur Kindertagsfeier mit Sackhüpfen, Kinderclown Peter und Nostalgieeisenbahn eingeladen.
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