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Mercedes statt Wartburg ? Für die Neubauplanung musste Richard Bobka heftige Kritik einstecken.

© hkx

Potsdam-Mittelmark: Pläne für neues Vereinshaus

Mit dem Neubau für Glindows Eintracht hätte es dieses Jahr fast geklappt. Zweiter Versuch im Jahr 2015

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Werder (Havel) - Es schimmelt, muffelt, es ist zu eng: Das Glindower Sportvereinshaus ist in einem erbarmungswürdigen Zustand. Heizung und Regenrinne sind defekt, die Wände feucht, der Putz bröckelt. Von den Duschen geht nur noch die Hälfte, die vier Umkleidekabinen und zwei Toiletten reichen nicht. Die Waschmaschine steht im WC, die Wäsche trocknet im Gemeinschaftsraum. Und weil der Platz trotzdem nicht reicht, wurde neben dem Haus noch ein Container aufgestellt.

Die Eintracht braucht ein neues Haus, und hat es sich wohl verdient: Die Erste Mannschaft spielt in der 1. Kreisklasse, es gibt vier weitere Männerteams und vor allem sechs Jugendmannschaften, sagt Vereinschef Richard Bobka. 238 Mitglieder hat der Verein und nimmt für sich in Anspruch, viel für die sinnvolle Freizeitgestaltung des Glindower Nachwuchses zu tun. Es ist nicht so, dass es dafür kein Dankeschön gibt: Vor zweieinhalb Jahren hat der FSV einen neuen Kunstrasenplatz für eine halbe Million Euro bekommen. Ein ordentliches Vereinshaus würde genauso viel kosten, sagt Bobka.

Im Kern wurde die Vereinsbaracke in den 70ern von einer LPG-Baubrigade errichtet. Später gab es An- und Umbauten, das ist auch schon lange her. Eine Neubauplanung gibt es vom Potsdamer Architekturbüro Behrens & Heinlein: In der Baracke müsste alles umgekrempelt werden. Sie würde mit der Komplettsanierung eine neue Isolierung, neue Installationen und einen neuen Grundriss bekommen. Die Umbaupläne sehen außerdem einen eleganten Glaskubus auf dem Dach vor – ein mit Säulen abgestützter Leichtbau als Hingucker, der mit einem Versammlungsraum auch anderen Vereinen zur Verfügung stehen könnte.

Richard Bobka hat sich um Fördermittel von Land und EU für das Projekt bemüht, nicht ohne Erfolg: „Es hätte die Chance für einen Zuschuss aus Restmitteln des Goldenen Plans Brandenburg gegeben“, sagt Michael Mey vom Landesamt für Ländliche Entwicklung. Die Stadt hätte rund ein Drittel Eigenmittel beisteuern müssen, insgesamt 164 000 Euro. Da es die so schnell nicht geben wird, sind 317 000 Euro von EU und Land an andere Vereine und Projekte der Dorfentwicklung geflossen. Dass Richard Bobkas Bruder, Hermann Bobka, CDU-Fraktionschef der Stadtverordnetenversammlung ist, hat auch nicht geholfen. „Die Eintracht hat das Pferd von hinten aufgezäumt“, so Hermann Bobka.

Er erinnert sich, wie er mit dem Bürgermeister im vergangenen Jahr an einer Vereinsvorstandssitzung teilgenommen hat. Man habe sich die desolate Situation angeschaut und gefragt, was am dringendsten ist. Damals sei von der Reparatur der defekten Heizungsanlage die Rede gewesen. „Ein paar Monate später haben wir die Pläne für den Neubau auf den Tisch bekommen und erfuhren von dem Förderantrag“, so der CDU-Mann. „Das war ein bisschen schnell, um noch Eigenmittel in den Haushalt einzustellen.“ Wenngleich allen klar sei, dass hier mehr als eine neue Heizungsanlage benötigt wird.

Richard Bobka hat die Unterredung anders verstanden. „Mir wurde gesagt: Mach eine Planung und besorg die Fördermittel. Das habe ich gemacht.“ Dass in der jüngsten Hauptausschusssitzung dann von einer „Luxusplanung“, von „einem Mercedes statt eines Wartburgs“ die Rede war, ärgert ihn. „Was wir vorgelegt haben, ist nicht mehr, als wir und die Glindower Vereine unbedingt brauchen.“

Immerhin gibt es inzwischen Überlegungen, dass die Eintracht später Geld von der Stadt bekommt: Im Wirtschaftsplan des Haushaltsentwurfs sind 160 000 Euro für das Jahr 2015 eingestellt. Im Landesamt für Ländliche Entwicklung hält man das für sinnvoll: Die siebenjährige EU-Förderperiode endet nächstes Jahr, die Mittel für die Dorfentwicklung sind schon komplett vergeben. Die nächste Förderperiode wird erst 2015 wieder richtig anlaufen, sagt Mey.

Zwar wäre es unseriös, jetzt schon eine Förderzusage zu geben. Dass es in Glindow ein Problem gibt, sei aber erkannt. Mey: „Es wird auch kein Nachteil sein, gleich zum Start der nächsten Förderperiode ein fertiges Projekt mit einer Eigenmittelzusage in der Tasche zu haben.“

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