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Potsdam-Mittelmark: Pläne für Uferstraße bei Ferch werden überarbeitet
Eine Bürgerinitiative legte einen Alternativvorschlag vor, der vom Landkreis und der Gemeinde begrüßt wird.
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Schwielowsee - Im Streit um den geplanten Ausbau der Uferstraße zwischen Ferch und Caputh zeichnet sich eine Lösung ab. Die Bürgerinitiative „Rettet unsere Uferstraße“ (BI) hat am Montag bei einem Gespräch mit Landrat Wolfgang Blasig (SPD), Vertretern der Gemeinde und der Bundestagsabgeordneten Andrea Wicklein (SPD) einen Alternativvorschlag für den Ausbau der Kreisstraße vorgelegt, der von allen Seiten begrüßt wurde. Laut der ehrenamtlich erstellten Planung ist es möglich, einen durchgehenden Begegnungsverkehr zu ermöglichen und trotzdem nur 34 statt wie bisher geplant 71 Bäume zu fällen.
Dieses Ziel werde erreicht, so BI-Sprecher Jörg Abel-Wiedemann, indem man beim Ausbau den Verschwenkungen der alten Trasse folge und auf Straßenbegradigungen verzichte. Auch Leitplanken würden nicht benötigt – bisher waren sie auf einer Länge von etwa 600 Meter geplant. Kritiker fürchteten deshalb um das Landschaftsbild direkt am Ufer des Schwielowsees. Laut der vorgelegten Alternativplanung würde die Straße zwischen Flottstelle und Ferch durchgängig auf eine Breite von 5 bis 5,50 Meter ausgebaut. Lediglich an fünf Engstellen würde sie 4,75 Meter messen – auch dort könnten sich noch ein Lkw und ein Pkw begegnen.
„Zudem würde der Bund bei unserer Variante 150 000 Euro an Fördermitteln sparen und auch der Landkreis müsste 60 000 Euro weniger zahlen“, sagte Abel-Wiedemann am Dienstag den PNN. Er selbst ist Planer – gemeinsam mit anderen Fachleuten hat er die Alternativvariante unentgeltlich erstellt. Zuvor hatten sich die BI-Vertreter beim Infrastrukturministerium zu den geltenden Förderrichtlinien erkundigt, Fahrzeiten gestoppt und die Abstände zwischen den Bäumen gemessen.
„Die Bürgerinitiative hat ein qualitativ hochwertiges Konzept vorgelegt“, sagte Landrat Blasig am Dienstag den PNN. Der Alternativvorschlag werde jetzt mit den vorliegenden Plänen des Landkreises abgeglichen. So sei zu überprüfen, ob die Alternativariante bau- und fördertechnisch realisierbar sei. Geplant ist, die Straße zu 75 Prozent mit Fördergeld auszubauen. Die bereits laufende Ausschreibung hat der Landrat zurückgenommen. „Ich wollte damit verhindern, dass bereits Fakten geschaffen werden“, so Blasig. Zudem habe sich die Haltung der Forst verändert. Laut Blasig erklärt sie sich jetzt nur für die Bäume bis zum Straßenrand zuständig. Die Bäume zwischen Straße und Schwielowsee würden demnach in die Zuständigkeit der Naturschutzbehörde fallen. Insgesamt freue er sich über das Engagement der BI, weil es in das Leitbild des Kreises passe, das eine Erhöhung der Bürgerbeteiligung vorsehe.
Auch die Bürgermeisterin von Schwielowsee, Kerstin Hoppe (CDU), zollte dem Engagement der BI Respekt. Sie schlug vor, die Pläne des Landkreises unter Beteiligung der Initiative möglichst schnell zu überarbeiten und in der letzten Sitzung der Gemeindevertreter vor Jahresende am 11. Dezember zum Beschluss vorzulegen. „Wir haben jetzt die Chance, einen breiten Konsens für den notwendigen Ausbau der Straße zu erreichen“, sagte sie den PNN. Ziel müsse es sein, im kommenden Frühjahr mit den Bauarbeiten zu beginnen und den gesamten Abschnitt zwischen Ortsausgang Ferch, Campingplatz und Flottstelle in sechs Monaten zu vollenden.
„Wir können jetzt darauf hoffen, dass in die Landschaft eine Straße gebaut wird, nicht umgekehrt“, sagte Abel-Wiedemann. Er freue sich darauf, die Detailplanung mit dem Kreisstraßenbauamt voranzutreiben. „Es ist ein tolles Gefühl, Teil einer Bürgerinitiative zu sein, die zunächst durch Protest auf eine Fehlplanung hinweist und anschließend in die Planungen eingebunden wird“, erklärte BI-Mitglied Martin von Simson.
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