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Potsdam-Mittelmark: Plätscherndes Meisterstück

Den großen Ballsaal der Werderaner Bismarckhöhe ziert nun wieder ein Holzbrunnen

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Werder (Havel) - Sein Meisterstück sprudelt. Eine Pizzateller-große Fontäne setzte Roland Kühne gestern mit einem Kippschalter in der Werderaner Bismarckhöhe in Gang. Wie zur Eröffnung der einstigen Höhengaststätte im Jahr 1904 ziert nun wieder ein hölzerner Brunnen die Mitte des Ballsaals und sorgt für Erfrischung – acht Stunden lang, danach müssen die Batterien des mobilen Springbrunnens, das Tischler-Meisterstück Kühnes, aufgeladen werden.

Mit einem kräftigen Ruck könne man das ungefähr 60 Kilo schwere Holzkunststück – mit Wasser befüllt wiegt es sogar 100 Kilo – in Bewegung setzen, erklärte Kühne gestern. Mehrere hundert Arbeitsstunden habe er investiert, alles ohne Pläne und Originalskizzen. Der einzige Beweis, dass es den Brunnen früher überhaupt gab, ist ein altes Foto von 1906. Zusammen mit seinem Lehrmeister, dem Werderaner Tischler Frank Bäker, hat sich Kühne das Foto vorgenommen, Linien gezogen, Größen berechnet und im September letzten Jahres sein Meisterstück vollendet.

Es ist nicht das erste Projekt, welches der Freundeskreis Bismarckhöhe unterstützte und zur Vollendung brachte, erläuterte der Vorsitzende Dieter Mantz. Nach dem Bühnenbild auf der einen Seite des Saals und dem historischem Tresen auf der anderen, füllt nun der Springbrunnen die Mitte des Raumes. Mit 5000 Euro beteiligte sich der Förderkreis an den Materialkosten für den Brunnen. Der ideelle Wert des Meisterstückes – übrigens der zweite Brunnen der Stadt, wie Bürgermeister Große (CDU) anmerkte – liege weit darüber. In kleinen Schritten geht es voran. Als nächstes will sich der Freundeskreis um die fehlenden Kronleuchter kümmern. Schon bis Ende des Jahres könnte die Finanzierung der Leuchter geklärt sein, sicherte Große gestern zu.

Wie um 1900 üblich, so Kühne, verwendete er für seinen Brunnen europäisches Nussbaumholz. Um den schweren Wasserspender für Tanzveranstaltungen beiseite schieben zu können, installierte der 28-Jährige spezielle Schwerlastrollen an der Unterseite. So kommt das Kunststück auch zur Steckdose. Inzwischen ist der Groß-Kreutzer Herr seiner eigenen Firma, der Brunnen für ihn eine gute Werbung und auch sonst sei es praktisch, dass er in der Bismarckhöhe stehe, erklärte Kühne: „Hier staubt er wenigstens nicht ein.“ Tobias Reichelt

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