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Potsdam-Mittelmark: Politik mit Jeans und Zahnspange

An Themen wird es dem Teltower Jugendparlament nicht fehlen

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An Themen wird es dem Teltower Jugendparlament nicht fehlen Teltow. Jeans und Turnschuhe tragen Teltows neue Parlamentarier. Und manchmal blitzt eine Zahnspange, wenn sie lachen. Nur einer trägt schon Bart. Zu ihrer ersten Parlaments-Sitzung trafen sich die 13- bis 18-Jährigen am Donnerstag im Bürgerhaus. Etwa 35 waren gekommen, um mal zu sehen „was in Teltow so läuft“, wie einige erklärten. Neben Neugier war als Beweggrund auch zu hören: „Mal mehr für uns machen“. Genau das strebte auch Bürgermeister Thomas Schmidt (SPD) an, als er den Anstoß zur Gründung eines Kinder- und Jugendparlaments gab. Ganz unkompliziert erklärte ihnen der Bürgermeister, worum es geht: „Ihr seid die Experten, wenn zum Beispiel eine Skaterbahn gebaut werden soll, denn kaum einer von den Erwachsenen weiß, was eine Halfpipe ist und worauf es dabei ankommt“. Als Schmidt die Skaterbahn erwähnt, richten sich einige Rücken gerade, denn das interessiert die Jungparlamentarier. Aber Schmidt sagt auch: „Nicht jeder Wunsch kann erfüllt werden“. Dennoch will er wissen, was die Jugendlichen bewegt und was sie gern ändern würden in ihrer Stadt. Einige nicken und würden ihm das am liebsten gleich zurufen, aber Themen sollen erst später diskutiert werden, hat ihnen Thomas Kropp gleich zu Beginn erklärt. Thomas Kropp ist ein Experte, einer von der Stiftung Sozialpädogisches Institut (SPI). Und die haben bereits Erfahrungen mit Jugendparlamenten. Kropp steht als Moderator vorn auf dem Podium und erläutert, wie Entscheidungen beeinflusst werden können und dass dafür Mehrheiten gebraucht werden. Er rät ihnen, dass sie sich mit so komplizierten Dingen wie Geschäftsordnungen nicht aufhalten und lieber einfache Strukturen geben sollten. „Jeder akzeptiert jeden“ ist eine der ersten Spielregeln, die sie selbst festlegen. Dann müssen sie entscheiden, ob ihnen ein Parlament der Projekte oder ein Parlament der Ausschüsse lieber ist. Einige grienen, weil sie das Wort Ausschuss komisch finden. Aber Sebastian Klaus von der Realschule meint: „Mit dieser Variante werden die Jugendlichen bei der Stange gehalten, denn dabei gibt“s regelmäßige Treffs“. Der Real-Schüler Sebastian Klaus trägt ein orangefarbenes T-Shirt, auf dem „Servicestelle Jugendbetreuung“ steht. Und weil er sehr erfahren wirkt, folgen auch die anderen seinem Plädoyer für ein Parlament der Ausschüsse. Einige würden sich am liebsten jede Woche treffen, denn „sonst zieht sich alles so lange hin“. Also wird vorerst ein wöchentlicher Rhythmus festgelegt. Bei der Terminabstimmung geht“s schon richtig demokratisch zu. Eine Mehrheit stimmt für Mittwoch, den 28. April um 17.30 Uhr im Jugendtreff Teltow. Danach ist die erste Sitzung bereits zu Ende und einigen ist anzumerken: Sie sind enttäuscht. Auch der 14-jährige Florian Kempe hätte gern noch mit den anderen darüber geredet, was man künftig tun könnte. Nicht nur ihm dauert manches viel zu lange. Die 17-jährige Susann Ahlgrimm fühlt sich ein bisschen ausgebremst, weil sie auf einen Spielplatz gegenüber der Tankstelle in der Neuen Wohnstadt aufmerksam machen wollte, dabei aber vom Moderator unterbrochen wurde, weil Themen erst später dran sein sollen. Aber ihr Problem sei dringend: „Denn der Spielplatz hat keine Absperrung für die Kleinen, die zur Straße laufen und das kann gefährlich werden“, wie sie vor einigen Tagen selbst erlebte. Und die 16-jährige Nicole Blankenburg wollte berichten, dass die Tischtennisplatten auf dem Schulsportplatz der Gesamtschule beschädigt sind. „Auch die Basketballkörbe sind schon lange kaputt, nur noch Fußball kann dort gespielt werden“, sagt sie und hofft, dass sie das wenigstens nächste Woche sagen kann, damit sich mal was ändert. Kirsten Graulich

Kirsten Graulich

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