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Vorsorge. Farbspuren mit künstlicher DNA sollen Diebe abschrecken.

© Tobias Reichelt

Potsdam-Mittelmark: Polizei: Eigentümer sind zu nachlässig

Teltows Wachenchef warnt vor dem Beginn der dunklen Jahreszeit und Diebesbanden, die sich bestens auskennen

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Region Teltow - Kennen Sie Ihre Nachbarn? Die Diebe schon, sagt Hauptkommissar Axel Sander, Chef der Polizeiwache in Teltow. Wer grüßt wen und wer kennt wessen Hund? Die Diebesbanden wissen es meist ganz genau. Seit Jahren kämpft die Polizei gegen die hohen Einbruchs- und Autodiebstahlszahlen in der Region Teltow an. Doch meist haben sie keine Chance. In einem Appell hat sich der Wachenchef deshalb jetzt an alle Anwohner gewandt: „Ein aufmerksamer Nachbar ist die beste Prävention gegen Einbrüche und Diebstähle.“

„Die Polizei fährt große Anstrengungen, der Lage Herr zu werden“, berichtete Wachenchef Sander auf der jüngsten Sitzung der Kommunalen Arbeitsgemeinschaft „Der Teltow“. Trotz aller Bemühungen deute sich aber schon jetzt an, dass die Einbruchszahlen in Teltow, Kleinmachnow und Stahnsdorf auch im Jahr 2013 nicht sinken werden. „Sie stagnieren auf hohem Niveau“, sagte Sander. Die Region wird ihre Diebe nicht los.

So zählt die Polizei in Kleinmachnow im vergangenen Jahr 97 Einbrüche, in Teltow 66 und in Stahnsdorf 53. In den drei Kommunen gab es damit insgesamt mehr Einbrüche als im benachbarten Potsdam mit deutlich mehr Einwohnern. Das Problem sei die gute Anbindung an die Autobahn, die Nähe zu Berlin und die allzu oft noch zu arglosen Anwohner, sagte Sander. „Eigentum wird oft noch mehr als unzureichend gesichert.“

So parken Besitzer wertvoller Autos ihre Gefährte gerade in Kleinmachnow oder Teltow oft auf der Straße. Dabei hätten viele die Möglichkeit, den Wagen auf dem Grundstück hinter einem Zaun oder noch besser hinter dem Garagentor abzustellen. Bequemlichkeit macht Diebe.

Andere lassen Portemonnaies, Navigationsgeräte oder Aktentaschen offen im Wagen liegen. Beliebte Orte für Diebe seien daher der Wald am Güterfelder Haussee oder der Parkplatz am Friedwald bei Nudow. „In der Regel brechen Diebe aber nicht in Autos ein, in denen nichts zu sehen ist“, so Sander. Mit Warnschildern will die Polizei nun stärker auf das Problem aufmerksam machen.

Auch Hausbesitzer könnten vielerorts noch mehr für ihre Sicherheit tun, sagte Sander. So sicherten viele ihre Terrassentür meist nur mit einem einfachen Schloss im Fenstergriff. „Das dauert keine zehn Sekunden, dann sind solche Türen offen.“ Gerade Ende des Monats werden die Einbruchszahlen wieder steigen, wenn die dunkle Jahreszeit beginnt, warnte der Wachenchef und empfahl aufzurüsten. Auch die Polizei wolle dann wieder verstärkt in Zivil in den Siedlungen unterwegs sein.

Aber: „Die kriminelle Energie ist hoch genug.“ Daran werde sich nichts ändern, wenn die Anwohner nicht vorsorgen, sagte Sander. „Hier arbeiten organisierte Banden.“ Siedlung für Siedlung ziehen sie durch die Region Teltow. Bemerken sie, dass die Polizei kontrolliert, wechseln sie schlagartig das Gebiet und gehen woanders auf Beutezug. Gelegenheitsdiebe, wie es sie vor 10 oder 15 Jahren noch häufig in der Region gegeben habe, seien heute praktisch kaum noch unterwegs. Die Täter beobachten die Nachbarschaft, spähen Schwachstellen aus und schlagen zu, wenn die Bewohner das Haus verlassen. Wie lange jemand unterwegs ist, spiele dabei kaum eine Rolle. Lediglich fünf Minuten planen die Täter für ihren Beutezug in der Regel ein. Gestohlen wird alles, was schnell zu finden ist: Der Autoschlüssel von der Kommode oder der Schmuck vom Nachttisch. Deshalb empfiehlt der Wachenchef: „Egal wie lange man die Wohnung verlässt, sichern Sie Ihr Eigentum.“

Eine Möglichkeit dazu biete die künstliche DNA, sagte Sander. Trägt man den farblosen Lack auf wertvolle Gegenstände auf, soll das Einbrecher abschrecken. Fällt der Polizei zudem markiertes Diebesgut in die Hände, erleichtert das die Arbeit und die Einbrecher kommen schneller hinter Gitter. Wie berichtet wird der hochmoderne Lack samt Warnschildern für die Haustür vom Kleinmachnower Rathaus vertrieben. Die Sets können von jedem zu den regulären Öffnungszeiten des Ordnungsamtes für je 45 Euro erworben werden.

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