Potsdam-Mittelmark: Polizei: Teltows Stadtfest problemlos
Polizeisprecherin widerspricht „Netzwerk Tolerantes Teltow“
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Teltow - Stadtfest in Teltow am ersten Oktoberwochenende: Der Verein „Netzwerk Tolerantes Teltow“ hatte eine massive Präsenz junger Rechtsextremer ausgemacht (PNN berichteten). Neben einschlägigen Zahlenkombinationen wie „18“ und „88“ wurde von Mitgliedern des Netzwerks das „White-Power“-Symbol gesichtet. Die Polizei widersprach auf PNN-Anfrage dieser Darstellung: „Uns sind die genannten Symbole bekannt“, sagte Polizeisprecherin Angelika Christen. „Auf dem Fest wurden diese an der Bekleidung von Besuchern nicht wahrgenommen.“ Provokationen oder Handgreiflichkeiten durch rechtsextreme Festbesucher, wie sie das Netzwerk beschrieben hatte, seien der Polizei ebenfalls nicht bekannt. Auch diesbezügliche Anzeigen seien nicht erstattet worden.
Das „Netzwerk“ hatte beim Stadtfest Stände ausgemacht, auf denen Devotionalien der rechtsextremen Szene verkauft wurden, so wurden Symbole wie der Thor-Hammer oder die Schwarze Sonne und Thor-Steiner-Bekleidung gesichtet. „Die genannten Symbole sind als in der rechten Szene beliebte Kennzeichnungen bekannt, aber strafrechtlich nicht relevant“, so Christen. Die Polizei habe keine Kenntnis davon, dass sie an Verkaufsständen gehandelt wurden. Nur ein Stand auf dem Stadtfest sei problematisch gewesen: „An diesem Stand wurden historische Stichwaffen, Säbel und Schwerter verkauft. Da der Verkaufsstand nicht besetzt war, wurde er am Sonntag auf Weisung des Polizeiführers zur Gefahrenabwehr geschlossen.“
Die Polizeiwache Teltow sei an den drei Veranstaltungstagen mit vierzehn, elf und neun Polizisten präsent gewesen. Am Freitag und Sonntag sei sie durch die brandenburgische Landeseinsatzeinheit unterstützt worden. Vor dem Stadtfest seien alle sicherheitsrelevanten Fragen mit dem Veranstalter, der Agentur Brando und der Stadtverwaltung besprochen worden, so Christen weiter. „Es gab weder vorher noch nach der Veranstaltung Probleme.“ Das Teltower Stadtfest sei aus polizeilicher Sicht störungsfrei verlaufen. „Es hatte einen familiären Charakter und war, besonders am 3. und 4. Oktober, gut besucht.“ Bürgerbeschwerden seien laut Christen vermehrt in den Abendstunden wegen der lauten Musik bei der Polizei eingegangen, worüber das Ordnungsamt informiert wurde.
Zwar sind im Zusammenhang mit dem Stadtfest keine Aktivitäten rechtsextremer Gruppierungen oder Einzelpersonen bekannt geworden. Allerdings hat die Polizei in diesem Jahr bereits 16 „politisch motivierte“ Straftaten in Teltow registriert, davon acht rechts- und drei linksmotiviert, wie Christen erklärte. „Die restlichen Straftaten sind nicht eindeutig zuzuordnen.“ Fünf Anzeigen gab es im Wahlkampf wegen der Beschädigung von Wahlplakaten. Unter den rechten Straftaten seien zwei Gewalttaten gewesen – eine Körperverletzung und eine versuchte Körperverletzung. Im Mai hatte die Antifa Teltow-Fläming gegen rechtsextreme Tendenzen in Teltow demonstriert. Stationen des Protestzuges waren der Szeneladen „Nordic Thunder“, das Kaos-Tattoostudio, die Bar „Red Berry“ und der „Musicparc Teltow“ in der Oderstraße. Christen betonte gestern: „Diese Einrichtungen spielen in der polizeilichen Kriminalstatistik von politisch-motivierter Kriminalität keine Rolle.“ Henry Klix
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