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Aus dem GERICHTSSAAL: Pony schwer verletzt

Jetzt soll ein Gutachten den Unfallhergang klären

Stand:

Teltow – Niklas N.* (18) ritt am Nachmittag des 20. Mai mit seinem Pony Momo* den Radweg der Potsdamer Straße in Teltow entlang. Der Berliner war auf dem Weg nach Stahnsdorf, wollte sich einen neuen Stall für das Pferd anschauen. „Plötzlich gab es einen Riesenruck. Das Pony drehte sich um 180 Grad, ich landete auf der Straße“, erzählte der junge Mann im Zeugenstand. Kurz zuvor habe ihn ein Lastwagen mit Anhänger überholt. „Der muss Momo am Hinterteil getroffen haben. Danach ist er einfach weitergefahren.“ Geistesgegenwärtig habe er sich die Nummer des Anhängers gemerkt, danach die Feuerwehr, die Tierärztin sowie seine Mutter angerufen. „Ich stand unter Schock. Den ganzen Tag kam ich mir vor wie eine wandelnde Leiche“, erinnerte sich der junge Reiter. „Meine Schmerzen kamen später. Ich habe mich zuerst um Momo gekümmert. Er hatte eine tiefe Risswunde und musste notoperiert werden.“ Niklas N. erlitt eine Beckenprellung sowie Schürfwunden.

Lars L.* (45), angeklagt wegen fahrlässiger Körperverletzung, erklärte, er könne sich an den Vorfall nicht erinnern. Er habe den nötigen Sicherheitsabstand zum Radweg eingehalten. Einen Reiter habe er nicht gesehen. Erst ein Schreiben der Polizei habe ihn von dem Vorfall in Kenntnis gesetzt. Leider waren die Beamten nicht auf die Idee gekommen, den Hänger seines Lasters auf Unfallspuren zu untersuchen. Der Verteidiger des Berufskraftfahrers mutmaßte, das Pferd müsse gescheut haben, als es vom Lkw seines Mandanten überholt wurde. „Vielleicht hat die Luftdruckbremse gequietscht? Darauf reagieren Pferde ganz empfindlich.“ Der Reiter habe bei der Polizei ausgesagt, Momo sei hochgestiegen. Deshalb habe er die Kontrolle über das Pony verloren. „Das stimmt nicht. Bei der Aussage war ich wohl noch etwas verwirrt“, entgegnete Niklas N.. „Momo ist Straßenverkehr gewöhnt. Er ist ganz entspannt im Schritt gelaufen.“

Er sei erstaunt gewesen, als er den Funkspruch von dem Zusammenstoß erhielt, berichtete ein Polizeibeamter. „Es ist schon eine Ausnahme, dass jemand durch Teltow reitet. Ich würde das auch niemandem empfehlen.“ Der Reiter und das blutende Tier hätten sich an der Einmündung Lindenstraße, befunden. Von dem Lkw sei nichts zu sehen gewesen.

„Der Hänger ist der dunkle Punkt“, konstatierte Amtsrichter Thomas Lange. „Wir kennen nur seine allgemeine Beschreibung. Es kann gut sein, dass er das Pferd während des Überholens getroffen hat.“ Um ganz sicher zu gehen, soll bis 23. Februar ein Unfallrekonstruktions-Gutachten erstellt werden. So lange wurde die Verhandlung unterbrochen. (*Namen geändert.) Hoga

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