Potsdam-Mittelmark: Post für den Osterhasen
Pensionär beantwortet im Auftrag von Meister Lampe Kinderbriefe
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Pensionär beantwortet im Auftrag von Meister Lampe Kinderbriefe Von André Klohn, ddp Gut eine Woche vor dem Osterfest stapelt sich im niedersächsischen Ostereistedt die Post. Rund 11 000 an den Osterhasen adressierte Schreiben sind bereits im Briefkasten von Hanni Hase angekommen. Seit Mitte März beantwortet Meister Lampe die Anfragen von Groß und Klein. Um der Flut an Briefen Herr zu werden, hat sich der Osterhase Unterstützung geholt: Ein halbes Dutzend ehemaliger Postler geht ihm zur Hand. Bis Ostern werde Hanni Hase bis zu 20 000 Briefe bekommen, sagt der pensionierte Postbeamte Hans-Hermann Dunker. In der heißen Phase Anfang kommender Woche sollen noch zwei weitere Ex-Kollegen bei der Beantwortung der vielen Briefe helfen. „Jedes Kind, dass uns bis spätestens Montag schreibt, erhält garantiert eine Antwort“, verspricht Dunker. Die österliche Post enthält neben der Antwort auch noch eine Bastelanleitung für ein Ostereier-Gesicht mit grünem Kresse-Schopf sowie zwei Malvorlagen. Das Ganze wird mit einer Sondermarke versehen kostenlos an die kleinen und großen Osterhasen-Fans verschickt. Seit vier Jahren arbeitet der 65-jährige Dunker ehrenamtlich in österlicher Mission. Kinder aus aller Welt schicken ihre Osterwünsche, Karten und bunte Bilder in das bei Zeven gelegene knapp 1500 Einwohner große Dorf. „Den weitesten Weg legten fünf Briefe aus Neuseeland zurück“, sagt Dunker. Aber auch aus Russland, den USA und Polen erreichen den Helfer von Meister Lampe Jahr für Jahr Wünsche, Bitten und Grüße. In diesem Jahr schrieben Hanni Hase sogar ein Japaner und ein Taiwanese. Die Koreaner haben es nach Angaben des 65-Jährigen allerdings vornehmlich auf die Sondermarken abgesehen. Spitzenreiter in Dunkers Statistik sind die Niederländer. Gleich 27 Briefe erreichten den Osterhasen aus dem Nachbarland. Die Wünsche der Kleinen reichen in diesem Jahr von Lego-Spielzeug bis hin zu Fahrrädern oder einem Handy, wie der pensionierte Postbeamte berichtet. Einige wünschten sich, dass der Osterhase die Eier dieses Jahr besser versteckt, damit sie es bei der Suche schwerer haben. Andere verlangten von ihm haargenau das Gegenteil. Hanni Hases Briefkasten dient den jungen Schreibern manchmal aber auch als Kummerkasten. Die zehnjährige Sarah schreibt: „Ich wünsche mir, dass meine Oma, die mit Gehirnblutungen im Krankenhaus liegt, mit uns feiern kann.“ Eine Frau berichtet in ihrem Brief über die Traurigkeit ihrer Nichte, deren Vater derzeit mit der Bundeswehr im Kosovo stationiert sei und erst im Mai nach Deutschland zurückkehrt. In solchen Fällen versucht Dunker, die Schreiber aufzumuntern. Manche Kinder schreiben auch über ihre Angst vor dem Terrorismus oder wünschen sich Frieden auf der Welt. Bis Montag können die Kinder noch an den Osterhasen schreiben. Die Adresse lautet: Hanni Hase, Am Waldrand 12, 27404 Ostereistedt. Ganz wichtig: Absender nicht vergessen. Im Internet: www.hanni-hase.de
André Klohn, ddp
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