Überfall in Michendorf: Prozess am Landgericht Potsdam: Posträuberin muss länger ins Gefängnis
Eine alleinerziehende Frau hat Geschäfte in Berlin und in Michendorf überfallen. Nun wurde das Urteil am Landgericht Potsdam für den Überfall in Michendorf gesprochen.
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Michendorf / Potsdam - Sie hat planmäßig und zielgerichtet einen bewaffneten Überfall begangen und in einer Michendorfer Postagentur Geld und Briefmarken im Wert von 5000 Euro erbeutet. Dafür und für einen ähnlichen Überfall in Berlin muss Radija F.* ins Gefängnis. Vor dem Potsdamer Landgericht wurde die Deutsche türkischer Abstammung am Dienstag zu einer Gesamtstrafe von sechseinhalb Jahren Gefängnis verurteilt. Für den Überfall in Berlin wurde sie vor einem dortigen Gericht bereits zu fünf Jahren und neun Monaten verurteilt, für die Tat in Michendorf kamen nun noch einmal neun Monate hinzu.
Täterin zeigte Reue
Laut Gerichtssprecherin Sabine Dießelhorst sah der Richter eine enorme kriminelle Energie im Verhalten der Frau, weshalb er sich für eine Verlängerung der bestehenden Gefängnisstrafe entschied. Strafmildernd seien aber die Reue der Frau, die sich für die Tat bei der Ladenbesitzerin unter Tränen entschuldigte, die finanzielle Situation von Radija F. sowie die Tatsache, dass sie alleinerziehende Mutter ist.
Wie berichtet gab die Angeklagte im Prozessverlauf an, von einem Geldgeber zu den Überfällen genötigt worden zu sein. Ihr Taxiunternehmen war in großen finanziellen Schwierigkeiten, sie habe sich 10.000 Euro vom Bekannten Yasar L*. geliehen. Die ersten acht Monate wollte sie jeweils 500 Euro zurückzahlen, die restlichen 6000 Euro dann auf einen Schlag. Das Geld konnte sie dann aber doch nicht aufbringen und statt weiterer Ratenzahlungen zuzustimmen habe Yasar L. ihr aufgelauert und gedroht, die Tochter verschwinden und in einem Bordell arbeiten zu lassen. Ob die Staatsanwaltschaft nun Ermittlungen gegen L. aufnimmt, war am Mittwoch nicht zu erfahren.
Der 15-jährigen Tochter der Angeklagten droht derweil das Kinderheim. Ihre Mutter sitzt bereits seit knapp acht Monaten in Untersuchungshaft, die Zeit wird auf ihre Haftstrafe angerechnet.
* Name geändert
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