Potsdam-Mittelmark: Potsdamer Energieversorger kauft in Werder ein
Energie Mark Brandenburg will Mehrheit an den Havelländischen Stadtwerken übernehmen
Stand:
Potsdam/Werder - Der Gas- und Stromversorger Energie Mark Brandenburg (EMB) will sich den Mehrheitsanteil bei den Havelländischen Stadtwerken (HSW) sichern. Mit dem bevorstehenden Zukauf von 50,9 Prozent werde das Unternehmen 91,16 Prozent des Erdgasversorgers aus Werder (Havel) besitzen, kündigte die EMB-Geschäftsleitung am Dienstag in Potsdam an. Zunächst muss aber das Bundeskartellamt seine Erlaubnis erteilen. Derzeitiger Mehrheitseigner der Stadtwerke ist der Leipziger Erdgasimporteur Verbundnetz Gas AG.
Bislang hält die EMB gut 40 Prozent an den Havelländischen Stadtwerken. Mit der Aufstockung der Anteile wolle die EMB ihre Position als Regionalversorger stärken und die Vertriebsmöglichkeiten ausbauen, begründete der Kaufmännische Geschäftsführer der EMB, Eberhard Richter, gestern das Geschäft. Zudem erhoffe er sich auch Vorteile beim Einkauf von Energie. Ändern soll sich für die HSW-Kunden nichts. Auch der Name bleibe erhalten. Die verbleibenden knapp neun Prozent halten weiterhin die Städte und Gemeinden Beelitz, Borkheide, Kloster Lehnin und Linthe.
Durch die Übernahme schließt die EMB, die zu 75 Prozent der Berliner Gasag gehört, außerdem eine große Lücke zwischen ihren Versorgungsgebieten im Landkreis Teltow-Fläming und Havelland. Die Havelländischen Stadtwerke sind der Grundversorger für rund 17 000 Gaskunden. Das Versorgungsgebiet reicht von Ketzin im Norden, dem Potsdamer Ortsteil Eiche in Westen, Lehnin im Osten und bis nach Treuenbrietzen im Süden. Im abgelaufenen Geschäftsjahr erzielte die HSW einen Umsatz von etwas mehr als 45 Millionen Euro und einen Jahresüberschuss von 3,5 Millionen Euro. 2009 waren es nach Unternehmensangaben noch 2,6 Millionen Euro.
Auch die EMB konnte nach eigenen Angaben ihren Jahresüberschuss verbessern. Demnach sei das Ergebnis aus der Gegenüberstellung von Umsatz und Ausgaben von 2009 zu 2010 um 445 000 Euro auf 15,9 Millionen Euro gestiegen, teilte Richter gestern mit. Bei der Kundenzahl zeichnet sich beim einst reinen Gasanbieter eine Verschiebung ab. Während das Unternehmen wettbewerbsbedingt weiter Gaskunden verliert, steigt die Zahl der Stromkunden. Seit 2008 bietet die EMB auch Strom aus Wasserkraft an. Zumindest rein rechnerisch bleibt damit die Gesamtkundenzahl mit gut 166 000 weitgehend stabil.
„Zum Jahresende haben wir erstmals die Marke von 10 000 Kunden im Strombereich überschritten. Insgesamt stieg unser Stromabsatz um 53 Prozent gegenüber dem Vorjahr“, berichtete der Kaufmännische Geschäftsführer. Allerdings stammt der größte Teil der Stromkunden aus dem Grundversorgungsgebiet. 89 Prozent sind auch Gaskunden. Matthias Matern (mit dapd)
Matthias Matern (mit dapd)
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: