Potsdam-Mittelmark: Potsdamer Modellprojekt für Stahnsdorf interessant
Wohnungsbaugesellschaften in Teltow und Werder (Havel) würden kaum von Zinssenkung profitieren
Stand:
Potsdam-Mittelmark - Der Wohnungsmarkt in Teltow und Werder (Havel) ist zumindest in einem Punkt nicht mit Potsdam zu vergleichen: Vom Modellprojekt der Landesregierung, das zur Sicherung von preisgünstigem Wohnraum im Speckgürtel von Berlin beitragen soll, wird man in den kleineren Städten voraussichtlich weniger stark profitieren als in der Landeshauptstadt. Wie berichtet will die Landesregierung den Kommunen aufgrund des zunehmenden Mangels an Wohnraum für sozial Schwache unter die Arme greifen.
Die Landesinvestitionsbank (ILB) gewährt demnach einen Zinsnachlass von 0,5 Prozent auf laufende Darlehen, mit denen die Gesellschaft seinerzeit die Wohnungsmodernisierung gefördert bekommen hat. Dadurch sollen Belegungsrechte für günstige Wohnungen dauerhaft gesichert werden. Das Angebot soll sich an die Kommunen mit der größten Wohnungsnot richten, dazu zählten nach Aussagen der Landesregierung auch Werder, Teltow und Stahnsdorf. Auch dort würde man sich zwar über niedrigere Zinsen freuen, doch die Situation in Teltow und Werder ist etwas anders als in Potsdam.
„In Teltow sind die Unterschiede zwischen preisgebundenen und anderen Wohnungen nicht so relevant“, erklärte WGT-Geschäftsführer Michael Kuschel. Im Angebot der WGT gebe es nur 65 ILB-geförderte Wohnungen, die einer Preisbindung unterlägen. Diese Auflage sei allerdings bis 2013 außer Kraft gesetzt. Grund für diese Vereinbarung mit der ILB sei 2003 die Entspannung auf dem Wohnungsmarkt gewesen, so Kuschel. Um in Teltow bezahlbaren Wohnraum für Leistungsempfänger zu erhalten, ist in Kuschels Augen eine Mietpreisbindung ohnehin nicht das entscheidende Instrument: Wichtiger sei, dass das Jobcenter Maia jährlich die Sätze für die Unterkunftskosten von Hartz IV-Empfängern anpasse und dabei auf die unterschiedlichen Gegebenheiten in den einzelnen Kommunen achte, betonte Kuschel.
Christian Große, Aufsichtsratvorsitzender der Werderaner Wohnungsbaugesellschaft HGW, erhofft sich derzeit ebenfalls keine besonderen Effekte durch das Modellprojekt. „Wir werden aber dennoch genau prüfen, ob sich eine langfristige Belegungsbindung für uns hier rechnen würde“, sagte er den PNN. Die Lage in Potsdam sei eine andere, weil bei der dortigen Wohnungsbaugesellschaft Pro Potsdam deutlich mehr Wohnungen die Voraussetzungen für das Modellprojekt erfüllten. In Werder profitiere man derzeit eher vom hohen Mietniveau in Potsdam, viele zögen deswegen aus der Landeshauptstadt in das Umland. Dennoch bestehe zweifellos ein hoher Bedarf an günstigen Zwei- und Dreiraumwohnungen, die aber erst nach und nach neu geschaffen werden müssten. So entstanden kürzlich 18 neue Wohnungen am Markt, zehn sind an der Phöbener Straße geplant.
Anders sieht es in Stahnsdorf aus: „Bei uns gibt es noch einen relativ großen Bestand an günstigem Wohnraum“, erklärte Woges-Sprecherin Anja Zander am Montag den PNN auf Anfrage. Die Wohnungsbaugesellschaft verfüge derzeit über insgesamt 527 mietpreisgebundenen Wohnungen, die Durchschnittsmiete liege mit 5,12 Euro deshalb auch noch unter dem stark steigenden Mietniveau von Teltow und Werder. An dem Modellprojekt der Landesregierung ist man bei der Woges deshalb sehr interessiert. Ariane Lemme
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: