Potsdam-Mittelmark: Potsdamer Tafel liefert nicht mehr Kritik an Teltower Lebensmitttel-Ausgabe
Teltow - Die „Potsdamer Tafel“ hat ihre Lieferungen an die Teltower Ausgabestelle eingestellt. Grund: Die ehrenamtlichen Mitarbeiter würden Lebensmittel für sich vereinnahmen und den Bedürftigen vorenthalten.
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Teltow - Die „Potsdamer Tafel“ hat ihre Lieferungen an die Teltower Ausgabestelle eingestellt. Grund: Die ehrenamtlichen Mitarbeiter würden Lebensmittel für sich vereinnahmen und den Bedürftigen vorenthalten. Zudem seien die hygienischen Zustände der Ausgabestelle mangelhaft. Erhoben werden die Vorwürfe von der Leitung der „Potsdamer Tafel“. Deren Fahrer hätten die schäbigen Zustände beklagt. Hinweise, dass die Lieferungen zum Teil zweckentfremdet werden, gäbe es seit längerem.
Den Vorwurf der mangelnden Sauberkeit kann Schwester Ulrike vom Evangelischen Diakonissenhaus, das die Ausgabestelle seit drei Jahren betreibt, nicht nachvollziehen. Sicherlich sei das Haus in der Potsdamer Straße gegenüber dem Stadthaus nicht im besten Zustand. Da es der Eigentümer verkaufen will, wird nicht mehr viel investiert. Doch die Wände sind neu gestrichen, der Fußboden neu verlegt. Nach jeder Ausgabe werde sauber gemacht. Bei den regelmäßigen Kontrollen des mittelmärkischen Gesundheitsamtes seien nie gravierende Defizite festgestellt worden, so Schwester Ulrike. Sie spricht von „normalen Zuständen“.
Schwerer „greifbar“ seien die Vorwürfe, Mitarbeiter würden sich unverhältnismäßig selbst bedienen. Sie selbst seit seit Jahresbeginn jeden Samstag bei den Ausgaben vor Ort, ohne dass ihr etwas aufgefallen sei, meint Schwester Ulrike. Dennoch bleibt man in Potsdam bei den Vorwürfen. Zudem wird den Teltower Helfern vorgehalten, einen Teil der Bedürftigen bei der Ausgabe zu bevorzugen. Auch hier widerspricht die Diakonisse. Um zu verhindern, dass jeden Samstag die gleichen die bessere Ware bekommen und die Letzten in der Reihe sich mit den Resten begnügen müssen, wurde ein Losverfahren eingeführt. Jeden Samstag ziehen die Betroffenen für die kommende Woche Nummern, in deren Abfolge sie bedient werden. Zudem hat die Stadt eine Sozialcard eingeführt, die zum Empfang der kostenlosen Lebensmittel berechtigt. Darüberhinaus gelten alle anderen Ausweise, die die Bedürftigkeit dokumentieren.
Die Forderung der „Potsdamer Tafel“, die Leiterin der Teltower Ausgabestelle abzusetzen, hält Schwester Ulrike für „unverhältnismäßig“. Die ehrenamtliche Leiterin engagiere sich seit Jahren aufopferungsvoll für das Projekt. „Ich wüsste nicht, wen ich sonst einsetzen soll.“ Eine Absetzung würde zudem einem „Schuldeingeständnis gleichkommen“.
Sollte die „Potsdamer Tafel“ bei ihrem Lieferstopp bleiben, müsste sich das Diakonissenhaus überlegen, wie Bereitstellung und Transport der Lebensmittel anders zu organisieren sind. Denn aufgeben will man die Ausgabestelle nicht. Sie ist seit sechs Jahren jeden Samstag Anlaufstelle für etwa 120 Bedürftige. pek
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